Hausbau: Wohnen in Hanglage

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Beste Aussichten, spannende Grundrisse – ein Hanghaus bietet eine besondere Wohnqualität. Der Hausbau in einer Schräglage stellt allerdings auch spezielle Anforderungen.

Hanggrundstücke gehören in vielen Regionen seit jeher zu den bevorzugten Wohnlagen. Schließlich geben sie Bauherren auch in relativ dicht besiedelten Gebieten oft die Möglichkeit, sich einen unverbaubaren Weitblick zu sichern. Doch nicht nur die Aussicht spricht für das Bauen in der Schräge: In den höheren Lagen enger Täler ist die Luftqualität meist besser als im Talkessel. Nicht zuletzt bieten Hanghäuser die Chance für außergewöhnliche Architektur und Grundrisse.

Geht es nicht gerade um den angesagten Elbblick im edlen Hamburg-Blankenese oder den Talblick vom exklusiven Killesberg über Stuttgart, muss Bauland am Hang nicht unbedingt teurer sein als das Pendant in der Ebene. Oft sind Hanggrundstücke sogar günstiger, denn die Schräglage hat nicht nur Vorteile. Unkomfortabel ist die Hanglage etwa für Menschen, die in ihrer persönlichen Bewegungsfähigkeit eingeschränkt sind. Nicht zuletzt stellt der Bau eines Hanghauses über das Normale hinausgehende finanzielle sowie planerische Anforderungen.

Achten Sie auf die „inneren Werte“

Besonderes Augenmerk sollten zukünftige Hanghaus-Bauherren auf die „inneren Werte“ des Grundstücks legen: Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, mit einer Baugrunduntersuchung bzw. mit einem Bodengutachten (Kosten ca. 500 Euro) die Tragfähigkeit des Untergrunds feststellen zu lassen. Denn mit dem neuen Domizil soll es schließlich nicht irgendwann – im wahrsten Sinne des Wortes – bergab gehen. Eventuell erforderliche Befestigungsarbeiten können sich genauso negativ auf die Baukosten auswirken wie ein felsiger Untergrund. Wer in den Hang hineinbaut, muss außerdem dafür sorgen, dass von hangaufwärts kommendes Wasser geregelt abfließen kann.

Auch damit sind dann gegebenenfalls Mehrkosten verbunden.

Hoch hinaus: Die großen Balkone erweitern die Wohnfläche. Foto: Baufritz

Die beste Hanghaus-Lage

Wichtig ist die Ausrichtung des Grundstücks: Nordhänge sind von Natur aus eher schattig. Für die Energiebilanz eines Hauses ist das alles andere als ideal. Ein Hanghaus, das mit dem „Rücken“ zum Südhang steht, wird dagegen von vorn sonnenverwöhnt und von hinten gut geschützt – eine auch unter energetischen Gesichtspunkten optimale Lage. Sie ist zudem bestens geeignet für die passive Sonnenenergienutzung durch große Fensterfronten und aktive solare Gewinne über Solarthermie-Kollektoren und Photovoltaik.

Bauweisen für das Haus am Hang

Die Ausrichtung und Neigung eines Hangs entscheidet aber auch darüber, welche Bauart in Frage kommt. Grundsätzlich gibt es drei Arten der Hanghaus-Architektur. Bei der am weitesten verbreiteten Bauweise wird das Untergeschoss wie ein Keller teilweise in den Hang getrieben. Im hinteren Bereich entstehen dadurch fensterlose (Keller-) Räume, im vorderen können normale Fenster eingeplant werden. Beim Stelzenbau schwebt das Haus, von Pfeilern getragen, frei über dem Boden, was sich vor allem für relativ steile Hänge und schwer zu bearbeitenden Untergrund anbietet. Bei der „Split-Level“-Bebauung schließlich folgt der Grundriss dem Hang. Die so entstehenden Zwischengeschosse (engl. „split level“) ermöglichen eine innovative Innenraumgestaltung, verlangen den Bewohnern aber auch viel Treppensteigen ab.

Grundsätzlich bietet sich für die Hangbebauung natürlich eine mehrgeschossige Bauweise an, weil sie die Zahl der tageslichtdurchfluteten Räume vergrößert. Aber auch Bungalows kommen als Hanghaus in Frage.

Header Bild: Hahn Architekturbüro