Illustration einer barrierefreien Küche mit Rollstuhlfahrerin.

Rollstuhlgerechte Küche einrichten: Tipps für mehr Barrierefreiheit

Wer körperlich eingeschränkt ist, wird in den eigenen vier Wänden mit vielen Hürden konfrontiert. Gerade in der Küche ist der Platz oft knapp und die Verletzungsgefahr groß. Vier Grundregeln helfen dabei, sicher zu agieren und sich selbstständig zu bewegen.

Regel #1: Für ausreichend Platz sorgen

Der erste Aspekt, der bei einer barrierefreien und rollstuhlfreundlichen Küche bedacht werden muss, ist der Raum. Schon mit einem Rollator braucht man vor der Spüle, dem Herd oder dem Kühlschrank mindestens einen Kreis mit 120 Zentimeter Durchmesser zum Rangieren, um Türen zu öffnen, sich umzudrehen oder eine Schüssel zum Beispiel von der Arbeitsfläche auf den Tisch zu heben. Mit Rollstuhl muss der Kreis sogar mindestens 150 Zentimeter Durchmesser haben. Wege können Sie verkürzen, indem Sie die wichtigsten Arbeitsbereiche über Eck anordnen, sodass Sie mit einer einfachen Drehung um 45 Grad zum Beispiel vom Herd zur Spüle gelangen. Achten Sie auch auf ausreichend breite Türen. Um mit einem Rollstuhl hindurchzukommen, muss die Tür mindestens 90 Zentimeter breit sein. Eine leichtläufige Schiebetür erleichtert zudem das Öffnen und Schließen.

Regel #2: Arbeitshöhe anpassen

Die Höhe der Arbeitsflächen spielt eine entscheidende Rolle in der barrierefreien Küche. Höhenverstellbare Arbeitsplatten ermöglichen es, die Arbeitsfläche individuell anzupassen. Diese Flexibilität sorgt dafür, dass sowohl Menschen im Rollstuhl als auch stehende Personen bequem arbeiten können. Spüle und Herd sollten zudem unterfahrbar sein, um auch im Sitzen den Zugang zu erleichtern. Herdplatten sind besser nebeneinander angeordnet als hintereinander, damit Menschen im Rollstuhl nicht über dampfende Töpfe und heiße Pfannen hinübergreifen müssen. Spülbecken und Arbeitsflächen sollten nicht zu tief sein, damit man aus dem Sitzen noch hineinreichen kann.

Illustration einer barrierefreien Küche mit einem Rollstuhlfahrer.

1 Kochplatten nebeneinander angeordnet
2 Verlängerung am Fenstergriff
3 Becken maximal 14 Zentimeter tief
4 Backofen auf 70 bis 75 cm Höhe
5 Arbeitsbereich ein Kreis von 150 cm Durchmesser
6 Arbeitsplatte 82 cm hoch, darunter mind. 67 cm Beinfreiheit
7 Abstand mindestens 90 cm zur Durchfahrt

Regel #3: Stauraum erreichbar machen

Schränke und Regale sollten so gestaltet sein, dass sie für alle Nutzer leicht erreichbar sind. Ausziehbare Regale und Schubladen sind hier besonders hilfreich, da sie den Zugriff auf Küchenutensilien erleichtern und den Stauraum maximieren. Gerade im unteren Bereich der Küche sind Schubladen sinnvoller als Schränke. Für Oberschränke gibt es Systeme, in denen die oberen Regalböden auf Schienen nach vorn und unten gezogen werden können. So sind auch die oberen Reihen für Menschen im Rollstuhl erreichbar. Einfache Drehsysteme, mit denen Gegenstände aus den hinteren Schrankbereichen nach vorn geholt werden können, sind oft eine günstigere Variante.

Regel #4: Sicherheit bedenken

Ein wichtiger Aspekt in jeder Küche ist die Sicherheit. Dazu gehören zunächst einmal rutschfeste Böden, falls der Boden feucht oder gar nass wird. Mit rutschfester Oberfläche versiegelte Fliesen sind eine Option. Vinylböden sind von sich aus rutschfest und bieten so Sicherheit. Ein weiterer Aspekt ist die Beleuchtung. Eine Beleuchtung über dem Herd ist mittlerweile in jeder Küche Standard. Achten Sie aber darauf, dass die Schalter sowohl für das Licht als auch die Dunstabzugshaube auch im Sitzen gut erreichbar sind. Zusätzlich können auch Arbeitsflächen, Spüle und Schränke beleuchtet werden. Um Brandgefahr vorzubeugen, eignet sich für die Küche ein Hitzemelder, da dieser im Gegensatz zum Rauchmelder nicht beim Kochen oder Braten auslöst.

Illustration einer barrierefreien Küche mit einem Rollstuhlfahrerin.

1 Hitzemelder reagiert auf Wärme und nicht auf Rauch
2 Oberlicht mit rund 300 Lumen pro Quadratmeter
3 Geschirrschränke können per Knopfdruck herunterfahren
4 Arbeitsplatzlicht mit rund 500 Lumen pro Quadratmeter
5 Rundum-Handlauf um sich bestmöglich festzuhalten
6 Unterschränke mit Drehregalen erhöhen die Erreichbarkeit
7 Rutschfester Boden aus Vinyl oder beschichteten Fliesen

Rollstuhlgerechte Küche: Grundlegende Anforderungen

In der DIN-Norm 18040-2 werden die grundlegenden Anforderungen für barrierefreie Küchen aufgeführt. Die Norm unterscheidet zwischen barrierefreien und rollstuhlgerechten Küchen, wobei die Bedingungen für eine rollstuhlgerechte Küche die Maximalanforderungen darstellen. Deshalb beziehen wir uns hier vor allem auf die rollstuhlgerechte Küche.

Barrierfreiheit in Bad und Dusche

Auch andere Räume können barrierefrei umgestaltet werden. Was zum Beispiel beim Bad oder bei der Umgestaltung der Dusche zu beachten ist, lesen Sie in den jeweils verlinkten Artikeln.

Smarte Tipps für die rollstuhlgerechte Küche

Jenseits der klassischen Lösungen können auch Smart-Home-Anwendungen helfen, die Küche barrierefrei zu machen. Wir zeigen fünf praktische Helfer.

Collage von Haushaltsprodukten zur Unterstützung in einer barrierefreien Wohnung.

1 Sprachassistenten
Sprachassistenten wie Alexa können auch in der Küche helfen. Ordentlich vernetzt sind darüber Licht, Heizung, Fenster und Küchengeräte steuerbar. Oder die Sprachassistenten helfen beim Kochen: mit Rezepten und Schritt-für-Schritt- Anleitungen als Video- oder Audiostream.

Amazon Echo 4. Generation
(amazon.de/echo, ca. 59,99 Euro)

2 Küchenmaschine
Nicht nur überarbeitenden Eltern, die nach einem anstrengenden Arbeitstag den hungrigen Kindern noch ein gesundes Abendessen zaubern wollen, sondern auch vielen anderen Menschen können Thermomix und Co. Arbeit abnehmen.

Thermomix TM6 von Vorwerk
(vorwerk.com, ca. 1.499 Euro)

3 Herd und Backofen
Smarte Herde und Backöfen lassen sich über Touchscreens oder Tablet bzw. Handy steuern. Sie überwachen den Garvorgang und schalten sich aus, bevor etwas anbrennt. Neue Modelle lernen dank künstlicher Intelligenz sogar dazu.

Backofen H 7560 BP in Edelstahl
von Miele (miele.de, ca. 3.299 Euro)

4 Smarte Brause
Smarte Wasserhähne gibt es in vielen verschiedenen Varianten, je nach den Bedürfnissen. Es gibt Wasserhähne mit verbautem Wasserfilter; Wasserhähne, die normales, gesprudeltes, gekühltes oder kochendes Wasser vorhalten; und Wasserhähne, die per Knopfdruck oder sogar berührungslos über Sensoren zu bedienen sind.

Kochendwasserhahn Fusion Square von Quooker
(quooker.de, ca. 1.790 Euro)

5 Saug- und Wischroboter
Eine aktuelle Generation an Saug- und Wischrobotern macht die Reinigung des Küchenbodens noch einfacher. Sogar das Wischen übernehmen die modernen Geräte. Den Staub oder das benutzte Wischwasser sammeln die Roboter, sodass sie nur einmal pro Woche geleert werden müssen.

Saug- und Wischroboter HomeRun 9000 Series Aqua
von Philips (philips.de, ca. 1.199,99 Euro)

Fotos: PR, Illustrationen: C3 Visual Lab

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