Rollläden sind praktisch: Sie dunkeln Räume komplett ab und sorgen so für einen erholsamen Schlaf. Außerdem dienen sie als Blend- und Sichtschutz und helfen so, die Privatsphäre zu schützen. Diese Vorteile bieten alle Rollläden, unabhängig von ihrem Material. Am gebräuchlichsten sind Lamellen aus Kunststoff (vor allem PVC) oder ausgeschäumtem Aluminium. Aber es gibt sie doch, die Bereiche, in denen das Material einen Unterschied macht. Die Wahl zwischen Aluminium und Kunststoff hängt dann natürlich von den persönlichen Prioritäten ab. Unser Vergleich ist daher als individuelle Orientierungshilfe gedacht und nicht als eindeutige Kaufempfehlung für das eine oder andere. Bei der Recherche stand uns Experte Norbert Wurster Rede und Antwort.

Kosten
Rollläden aus Kunststoff sind wesentlich kostengünstiger als solche aus Aluminium. Ein großes Plus für dieses Material! Und vor allem der Grund, warum diese Rollläden so beliebt sind. „Unterm Strich können aufgrund der längeren Lebensdauer die Kosten für Aluminium-Rollläden mit denen für Kunststoff-Rollläden vergleichbar sein“, sagt Norbert Wurster. Entscheidend bei der Kostenfrage ist sicherlich, wie viel Geld zum Zeitpunkt der Anschaffung überhaupt investiert werden kann. Ein sinnvoller Mittelweg kann es sein, an seinem Haus bei einigen Fenstern auf Aluminium- und bei anderen auf Kunststoff-Rollläden zu setzen. Letztere eignen sich beispielsweise gut für Fenster, die weniger der Witterung ausgesetzt sind.
⇒ Vorteil für KunststoffWärme- und Schalldämmung
Egal ob Aluminium oder Kunststoff: Rollläden aus beiden Materialien tragen zur Energieeffizienz des Hauses bei. Im Winter reduzieren sie Wärmeverluste und im Sommer halten sie die Hitze draußen. „Die zusätzliche Wärmedämmung erreicht ein Rollladen dadurch, dass er die Luftschicht vor dem Fenster beruhigt”, erklärt Norbert Wurster. „Diesen Effekt erreicht man übrigens mit jedem größtenteils luftdichten Abschluss vor einem Fenster. Dieser sollte idealerweise drei bis vier Zentimeter vor der Scheibe liegen.“ Das Material spiele dabei eine vernachlässigbare Rolle. Kunststoff leite die Wärme etwas schlechter, könne aber die Luftschicht nicht gleich gut beruhigen wie Aluminium. Bei der Schalldämmung hingegen sind ausgeschäumte Aluminiumlamellen im Vorteil. „Das liegt daran, dass hier mehr Komponenten als bei Kunststoff, also das Aluminium und der Polyure than-Schaum, Verwendung finden“, erklärt Wurster. „Schall wird ja durch den Übergang von einem Material zu einem anderen Material gedämpft.“
⇒ leichter Vorteil für Aluminium
Einbruchschutz
Gern wird von Rollläden behauptet, dass sie ein zusätzliches Hindernis für Einbrecher darstellen. So lassen sie sich zum Beispiel auch mit einer Hochschiebehemmung und verstärkten Führungsschienen ausstatten. Norbert Wurster ist sich jedoch sicher: „Für Einbrecher mit entsprechender Ausrüstung und genügend krimineller Energie stellen normale Rollläden, egal aus welchem Material sie sind, keine große Hürde dar.“ Aluminiumlamellen mit speziell gehärtetem Schaum könnten jedoch zumindest ungeduldige Einbrecher aufhalten. Darüber hinaus sind einbruchhemmende Systeme mit unterschiedlichen Widerstandsklassen erhältlich, doch nach Norbert Wursters Erfahrung werden diese wegen der hohen Kosten eher selten von Eigenheimbesitzern nachgefragt. Er rät daher: „Sein Geld in einbruchhemmende Fenster zu investieren, ist auf alle Fälle sinnvoll.“
⇒ leichter Vorteil für Aluminium
Unser Tipp: Rollläden, die tagelang geschlossen sind, können von Kriminellen als Anzeichen gedeutet werden, dass niemand zu Hause ist. Mit automatisierten Systemen können Sie Anwesenheit vortäuschen. Am Morgen öffnen sich die Rollläden, am Abend schließen sie sich wieder.
Haltbarkeit
Rollladenlamellen aus Aluminium sind bekannt für ihre Robustheit und Langlebigkeit. Besonders gut halten sie Witterungseinflüssen wie Wind, Regen, Schnee und Hitze stand. Aluminium eignet sich deshalb für windbelastete Stellen sowie Südseiten mit viel direkter Sonne. „Durch Hagelkörner kann es aber auch bei ausgeschäumtem Aluminium zu Dellen kommen“, sagt Norbert Wurster. „Kunststoff nutzt hingegen vor allem durch Hitze, große Kälte und viel UV-Licht schneller ab.“ Starker Wind mache Kunststofflamellen auf Dauer ebenfalls zu schaffen. Das bedeutet aber auch: An weniger exponierten Stellen können Kunststoff- Rollläden durchaus viele Jahre halten.
⇒ Vorteil für Aluminium
Unser Tipp: Bei starkem Wind ist es besser, die Rollläden ganz oben oder ganz unten zu haben. Bei nur teilweise heruntergelassenen Rollläden kann der Wind zwischen den Lamellen und der Scheibe hin- und herfahren und den Rollladen beschädigen.

Gewicht
Die Lamellen aus ausgeschäumtem Aluminium sind etwas schwerer als die aus Kunststoff, aber ein echter Nachteil oder Vorteil sei das für keines der beiden Materialien, so Norbert Wurster. „Weder bei der Bedienung mit Gurtwickler oder Kurbel noch bei der Montage macht das einen spürbaren Unterschied“, sagt er. Im Übrigen: Bei Fenstern, die aufgrund ihrer Größe ausschließlich mit einem Aluminium-Rollladen bestückt werden können, kommt man irgendwann an Elektromotoren nicht mehr vorbei.
⇒ untenschiedenWartung und Pflege
Rollläden, wie sie im Wohnbereich verwendet werden, benötigen keine Wartung, um einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten. Nach einigen Jahren kann es jedoch zu Verschleißerscheinungen an einzelnen Teilen kommen, zum Beispiel am Gurt des Gurtwicklers oder an den Lamellen. Norbert Wurster: „In der Regel ist ein Rollladen, egal aus welchem Material, ein Produkt, das die ersten 20 Jahre sehr gut funktioniert.“ Doch danach macht das Material einen Unterschied: „Ein Aluminium-Rollladen kann auch doppelt so lange seine Arbeit verrichten. Das Material hält einfach viel aus und ist sehr langlebig.“ Die Reinigung der Lamellen hat im Übrigen keine Auswirkung auf die Haltbarkeit. „Ob die Lamellen nun sauber sind oder nicht, die Funktion eines Rollladens wird dadurch nicht beeinträchtigt“, sagt Wurster. Für die Reinigung bei beiden Materialien empfiehlt Wurster ein mildes Haushaltsreinigungsmittel. Im Zweifelsfall sollte beim Hersteller des Rollladens nachgefragt werden.
⇒ untenschiedenAnpassungsfähigkeit
Rollläden aus beiden Materialien gibt es in vielen Größen und Farben. Dennoch hat Aluminium hier die Nase vorn. Während Kunststoff bei kleinen und mittleren Fenstern ausreichend Stabilität bietet, führt bei großen Fenstern kein Weg am steiferen Aluminium vorbei. Und auch wer eine möglichst große Farbauswahl wünscht, ist mit Aluminium besser beraten. Zwar ist auch bei Kunststoff längst die Zeit der Grautöne vorbei, doch ist die Farbpalette längst nicht so umfangreich wie bei Aluminium. Norbert Wurster erklärt: „Kunststoff ist in dieser Hinsicht produktionsbedingt deutlich eingeschränkt, da es ein eingefärbtes Material ist. Aluminium hingegen kann durch das Auftragen einer Beschichtung farbig gemacht werden, was ein größeres Spektrum ermöglicht.“
⇒ Vorteil für AluminiumHeaderfoto: Shutterstock (2x)