Öko-Baumaterialien

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Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen sind eine Alternative zu konventionellen Produkten. Wir stellen die wichtigsten vor. Fotoquelle: E+

Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen sind eine Alternative zu konventionellen Produkten. Wir stellen die wichtigsten vor.

Mineralwolle und Hartschäume auf Kunststoff-Basis sind die Champions im Dämmstoff-Markt: Laut Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung bringen sie es auf einen Marktanteil von fast 96 Prozent. Dafür gibt es gute Gründe, etwa ihr günstiger Preis, die Verfügbarkeit bei jedem Baustoffhändler und die gute Dämmwirkung. Dass Glas- und Steinwolle seit vielen Jahren nur noch in gesundheitlich unbedenklichen Varianten verkauft werden darf, hat ihre Stellung weiter gestärkt.

 

Die Tabelle zeigt eine Auswahl natürlicher Dämmstoffe. Fotos: Fotolia (Richard Schramm, fotofund, Jan Jansen), VHD / Achim Zielke, Haga, Hock, Isoflo

Doch immer mehr Bauherren und Renovierer setzen auf mehr als gute Dämmwerte zu möglichst niedrigen Preisen. Sie wollen Produkte, die fossile und mineralische Ressourcen schonen. Dazu sollen diese bei der Herstellung weniger Energie verbrauchen als konventionelle Dämmstoffe und ein gesundes Raumklima bieten. Und: Gefragt sind Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen.

Galten Dämmplatten und -matten aus Holzfaser, Flachs oder Schafwolle früher als recht exotisch, haben sie sich mittlerweile als Alternativbaustoffe etabliert. Die vom Bundesverbraucherministerium geförderte Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) geht davon aus, dass ihr Marktanteil weiter zunehmen wird.

Auf Zertifikate achten

Allein die natürliche Herkunft eines Dämmstoffs ist aber noch kein Qualitätsmerkmal. Auch ökologische Naturfasern können Rückstände von Pestiziden, Pilzgiften, Schwermetallen, Mottenschutzpräparaten, Lösungsmitteln oder gesundheitlich fragwürdigen Beschichtungen enthalten. Zudem kann die Gewinnung pflanzlicher Materialien auch Raubbau an der Natur bedeuten.

Sicherheit bieten zertifizierte Produkte, die mit dem Label renommierter Institute versehen sind. Zu diesen zählen der Blaue Engel des Umweltbundesamts, das Label „natureplus“ des Internationalen Vereins für zukunftsfähiges Bauen und Wohnen sowie das IBR-Prüfsiegel des Instituts für Baubiologie Rosenheim. Sicherheit bietet zudem der Einkauf der Dämmmaterialien bei seriösen und auf baubiologische Produkte spezialisierten Händlern.

Die Hersteller natürlicher Dämmstoffe halten mittlerweile Produkte bereit, die nahezu jeder Dämmherausforderung gewachsen sind. Selbst für Fassaden-Wärmedämm-Verbundsysteme gibt es mit Holzfaserdämmplatten eine natürliche Alternative.

Nur bei einigen Anwendungen müssen die Ökomaterialien nach wie vor passen: Etwa bei der Dämmung von Bodenplatten führt aufgrund mangelnder Druckfestigkeit noch kein Weg an konventionellen Hartschaumplatten aus Polystyrol oder Polyurethan vorbei. Die gegenüber Steinwolle & Co. meist etwas geringere Dämmleistung der Naturmaterialien muss zudem durch eine größere Dicke der Dämmschicht ausgeglichen werden. Und das ist nicht immer möglich.

Natürlich gutes Wohnklima

Punkten können die alternativen Materialien dafür nicht nur beim Thema Ressourcenschonung, sondern auch in Sachen Wohnklima und -gesundheit – vorausgesetzt natürlich, es handelt sich um schadstofffreie Produkte. Ihre Fähigkeit, vermehrt Wasser aufzunehmen, vermeidet zum Beispiel eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in Räumen.

Zudem kann das Material die aufgenommene Feuchtigkeit bei entsprechenden Bedingungen auch wieder abgeben und so zu trockene Raumluft regulieren. Da die meisten Naturdämmstoffe eine höhere Masse aufweisen als konventionelle Materialien, sind auch ihre Schallschutzeigenschaften ausgeprägter. Die größere Masse schützt zudem sehr gut vor sommerlicher Hitze – eine Eigenschaft, die vor allem bei Dachgeschossdämmung gefragt ist.

Die Qual der Wahl

Unter den Naturdämmstoffen finden sich viele Materialien, die als Traditionsbaustoffe schon seit Jahrhunderten eingesetzt werden, etwa Holz, Flachs oder Schilf. Andere haben eine weniger lange Geschichte, beispielsweise Zelluloseflocken, sind aber bereits erprobt. Noch wenig Erfahrung gibt es mit Materialien wie Wiesen- oder Seegras. Sie sind bislang kaum verbreitet, weshalb wir sie nicht in die Tabelle aufgenommen haben. In der Tabelle finden sich auch wichtige Kenndaten. Dazu gehören:

  • Wärmeleitfähigkeit: Sie zeigt die Dämmwirkung. Dabei gilt: Je kleiner der Wert, desto besser die Dämmfähigkeit.
  • Wärmekapazität: Sie beschreibt den sommerlichen Hitzeschutz. Je höher der Wert, umso mehr Wärme bleibt draußen.
  • Primärenergiebedarf: Er zeigt, wie viel Energie für die Herstellung von einem Kubikmeter des Produktes aufgewendet werden muss.
  • CO2-Emissionen: Wie viel des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) bei der Herstellung eines Produktes entsteht, ist entscheidend für die Ökobilanz des Dämmstoffes.

Ein wichtiges Argument für oder gegen ein Dämmmaterial ist natürlich der Preis. Dessen Höhe wird allerdings durch viele Faktoren beeinflusst, etwa regionale Unterschiede der bestellten Menge oder der Plattenformate. Die in der Tabelle angegebenen Preise verstehen sich deshalb lediglich als Orientierung. Im konkreten Fall sollten deshalb individualisierte Angebote eingeholt werden.