Lodernde Gemütlichkeit

| 0 Comments

Wer einen Kamin hat, ist glücklich. Wer noch keinen hat, träumt davon. Denn das Feuer im eigenen Haus verspricht Behaglichkeit und Wärme. Der Kaminofen aus Gusseisen und Glas kann aber so viel mehr. Über einen Klassiker, der nie verglüht.

Von draußen hämmern die Regentropfen gegen das Fenster. Drinnen leuchtet das Zimmer rot. Behagliche Wärme füllt den Raum. Sie sitzt da in Stricksocken und Wollpulli, das Glas Rotwein in der Hand, um ihre Schulter ist sein Arm gelegt, beide schauen auf dasselbe Spektakel: die tanzenden Flammen im Ofen, das knisternde Holz, den leichten Ruß an der Glasscheibe.

Elf Millionen Deutsche besitzen einen Kaminofen, jedes Jahr kommen 300.000 dazu, der Rest schaut durchs Fenster aufs Feuer der anderen und träumt vom Ofen im eigenen Heim. Der Klassiker ist aus Gusseisen oder Stahlblech gebaut, hat eine Brennkammer und ein Fenster aus feuerfestem Glas. Verbrennt Holz in der Kammer, erwärmt sich der Raum. Die Kamine saugen dazu die kalte Raumluft an, die meisten auch die Luft von außen. Diese führen sie an der Brennkammer vorbei, wo sie erwärmt wird. Durch den Lüftungsschlitz wird die nun wohlig warme Luft wieder an den Raum zurückgegeben. Die Abgase, die bei der Verbrennung entstehen, leitet das Ofenrohr über den Schornstein hinaus in die Luft.

Aufbau und Prinzip: Der Kaminofen ist durch ein Ofenrohr an den Schornstein angeschlossen und besitzt eine geschlossene Brennkammer. Über Strahlung und Konvektion wird Wärme an den Raum abgegeben. Illustration: C3 Visual Lab

Dürfen Sie einen Kamin einbauen?

Aber nicht jedes Haus ist für einen Kaminofen gemacht. Möglicherweise gibt es Vorschriften durch die Gemeinde, wie zum Beispiel für einen Außenkamin einen Mindestabstand zum benachbarten Haus. Achten Sie vor dem Einbau darauf, dass Sie auf der sicheren Seite sind. Fragen Sie beispielsweise Ihren zuständigen Schornsteinfeger, bevor Sie einen Kamin kaufen.

Zudem müssen bestimmte bauliche Voraussetzungen erfüllt sein: Zunächst muss das Gebäude den Ofen tragen können. Dieser kann je nach Modell mehrere Hundert Kilogramm wiegen. Auch zum Schornstein muss er optimal passen, er braucht die richtige Größe. Und am richtigen Ort muss er stehen, der Ofen braucht viel Platz, Sicherheitsabstände zu Möbeln und Wänden müssen eingehalten werden. 

Für den Boden gelten Feuerschutzregeln: 30 Zentimeter neben und 50 Zentimeter vor der Feuerstätte müssen feuerfest abgedeckt sein. Das heißt, zwischen Parkett, Laminat oder Teppich und den Ofen gehört eine Feuerschutzplatte aus Glas oder Eisen. Der Schornsteinfeger muss auch kommen und den Ofen abnehmen. Dann erst dürfen Sie ihn benutzen. Nicht aber ohne das richtige Zubehör. Ordentliches Kaminbesteck besteht aus Schaufel und Besen zum Reinemachen sowie Zange und Schürhaken, um die Holzscheite zu bewegen.

Beruhigender Anblick: Ein schön eingerichteter Platz vorm Kamin und eine regelmäßige Pflege des Ofens sorgen für gemütliche Momente bei freier Sicht auf das brennende Holz. Foto: Getty Images

Die richtige Pflege für den Kamin

Damit Ihr Kamin lange lebt, weder Ihre Gesundheit gefährdet noch die Luft verschmutzt, müssen Sie ihn außerdem richtig und regelmäßig pflegen. Die Asche aus dem Brennraum saugen, den Ruß aus dem Rohr und von der Glasscheibe entfernen, außerdem den Schornsteinfeger alle zwei Jahre zur Kontrolle rufen. Er reinigt Ihnen den Kaminofen gründlich und überprüft, ob alle Dichtungen an der Tür, der Scheibe und dem Aschekasten einwandfrei funktionieren. Die Scharniere schmiert er mit Kupferfett. Den Feuerraum sichtet er auf Risse im Isoliermaterial.

Den richtigen Platz finden: Ein Kaminofen braucht sicheren Abstand: Dieser muss mindestens 20 Zentimeter zu den Wänden betragen. Die Sicherheitsabstände können je nach Modell variieren. Illustration: C3 Visual Lab

Nachhaltiger heizen

Selbst für die Umwelt ist der Holzofen ein Segen. Die Zeit der rußenden Schlote ist vorbei. Der moderne Ofen stößt 80 Prozent weniger Feinstaub aus als seine Vorgänger in den 1990er-Jahren, hat einen Wirkungsgrad von 80 Prozent und unterschreitet die erlaubten Emissionsgrenzwerte für Staub und Kohlenstoffmonoxid deutlich. Sogar klimaneutral heizen Sie mit Holz und Ofen, da beim Verbrennen des Holzes nur so viel Kohlendioxid freigesetzt wird, wie der Baum während seines Wachstumes auch aufgenommen hat. Doch damit die Rechnung aufgeht, sollten Sie Brennholz aus regionaler, nachhaltiger Waldwirtschaft verwenden. 

Außerdem müssen Sie die Luftzufuhr des Kamines optimal einstellen: Es darf nicht zu viel und nicht zu wenig Sauerstoff in die Brennkammer gelangen. Bei modernen Öfen regelt die smarte Technik das ganz automatisch. Künstliche Intelligenz ist in neuen Kaminöfen nur einer der großen Trends. Eine große Glasfront macht Platz für den besten Blick aufs Feuer. Anzünd- und Pflegehilfen sorgen für eine einfache und bequeme Bedienbarkeit.

In Sachen Stil und Ästhetik ist darüber hinaus seit Jahren das nordische Design en vogue. Klare Linien, weniger Chrom, mehr Glas. Und mehr Farbe als Schwarz. Nie aus der Mode kommt es dagegen, Geld zu sparen. Bis zu 40 Prozent lassen sich die Heizkosten mit dem Holzofen senken, je nachdem, welchen Ofen Sie benutzen, welches Holz Sie verwenden und wie Ihre Räume geschnitten sind. Für die Mehrheit ist im Übrigen das Kostensparen der Hauptgrund für die Anschaffung eines Kaminofens. Romantische Gefühle kommen selten allein.

Damit der Funke auch überspringt: Holz richtig lagern

1) Auf die Größe kommt es an

Brennholz sollte direkt nach dem Schlagen gespalten werden. Ganze Stämme können von innen faulen, und gespaltenes Holz trocknet schneller. Zerteilen Sie die Stämme in handliche Scheite – am besten in unterschiedlichen Größen: Wenn Sie das Feuer in Ihrem Kamin schnell entfachen wollen, haben Sie es mit kleineren Scheiten zunächst leichter. Die größeren Exemplare können Sie dann auflegen, wenn bereits eine gewisse Hitze erreicht ist.

 

Foto: Shutterstock

2) Der richtige Lagerplatz
Um Brennholz richtig zu lagern, sollte das Hauptaugenmerk auf dem Schutz vor Nässe liegen. Es empfehlen sich also Plätze unter relativ weit herabreichenden Dächern – auf der West- oder Südseite eines Hauses. Hier ist das Holz vor Regen geschützt. Sollten Sie diese Möglichkeit nicht haben, bauen Sie sich einen Unterstand für Ihren Holzstapel. Ein Wellblech- oder Kunststoffdach reicht aus. Kann Ihr Brennholz trotzdem einige Sonnenstrahlen abbekommen, ist das ideal.

Foto: Shutterstock

3) Stapeln oder schütten
Aufgeschüttetes Holz trocknet schneller als gestapeltes, da die Luft besser zwischen den Scheiten zirkulieren kann. Da geschüttetes Holz mehr Platz benötigt, ist die Kombination beider Varianten eine optimale Lösung. Frisch gemachtes Brennholz sollte erst ab zu einem gewissen Trockenheitsgrad aufgeschüttet liegen (immer im Freien!) und kann dann gestapelt werden.

Foto: Shutterstock

4) Ordentlich abgelagert
Der Feuchtigkeitsgehalt von Brennholz darf 25 Prozent nicht überschreiten – so steht es in der „1. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes – Verordnung für kleine und mittlere Feuerungsanlagen“, kurz 1. BImSchV. Optimal sind sogar nur 15 Prozent, denn damit erreicht Kaminholz die besten Werte beim Heizen. Nadelholz ist nach zwölf Monaten bereit für den Ofen, Laubhölzer brauchen bis zu drei Jahre.

Foto: Alamy

5) Dekorativ lagern
Gestapeltes Brennholz muss aber kein Dorn im Auge sein. Eingebundene Deko-Elemente oder Muster verzieren eine Wand aus Stapelholz. Ordentlich gestapelte Ringe um einen Haufen Schüttholz geben dem Chaos Struktur. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf. Hauptsache – es gefällt!

Vor dem Kauf – so geht nichts schief

Gewicht
Kaminöfen brauchen einen stabilen und tragfähigen Untergrund. Gerade ältere Häuser können da zum Problem werden. Ziehen Sie einen Experten zu Rate, der Ihnen sagt, ob die Statik Ihres Hauses Ihrem Wunschofen standhält.

Anschluss
Achten Sie unbedingt darauf, dass der Kaminofen zum Schornstein passt. Der Rauchrohrdurchmesser muss in etwa der Gleiche wie der Schornsteindurchmesser sein. Denn nichts ist ärgerlicher, als wenn später Rauchschwaden durch das Zimmer ziehen. Klären Sie mit Ihrem Schornsteinfeger ab, ob der vorhandene Schornstein genutzt oder ein Edelstahlschornstein neu montiert werden muss.

Standort
Wählen Sie den Standort Ihres Kaminofens im Zimmer mit Bedacht. Stellen Sie den Ofen nicht zu nah an brennbare Materialien, wozu übrigens auch Tapeten zählen. Es gibt auch vorgeschriebene Abstände, die Sie einhalten müssen. Denken Sie auch daran, dass Ihr Fußboden eventuell empfindlich ist und eine Kaminbodenplatte zum Schutz benötigt.

Leistung
Planen Sie vorher, welche Fläche der Ofen beheizen soll. Zwei bis vier Kilowatt reichen in der Regel, um einen Raum zu erwärmen. Ein zu großer Ofen verbraucht den Sauerstoff in der Raumluft zu schnell und es wird zu heiß. Der Ofen muss dann ständig gedrosselt werden, was für mehr Kondensatbildung sorgt. Effizienter ist ein kleinerer Ofen mit hoher Leistung. Die hängt übrigens neben der Heizleistung des Ofens auch von der Isolierung des Raumes, dem Holz, das sie verwenden, und dem Zustand Ihres Schornsteines ab.

Kosten
Der Kaminofen kostet nicht nur in der Anschaffung Geld. Wählen Sie kein Billigmodell, für die dauerhafte Befeuerung ist es ungeeignet. Zu den Folgekosten zählen regelmäßige Reinigungen und Messungen durch den Schornsteinfeger und der Kauf von Brennholz aus nachhaltiger regionaler Waldwirtschaft.

 

Foto Header / oben: Getty Images

Tags