Führt eine Pflasterung am Haus zu Bauschäden?

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Unser Fertighaus in Holzrahmenkonstruktion steht auf einer Bodenplatte mit einer nach unten abgesetzten Stufe. Auf dieser steht eine Klinkerfassade. Wir wollen den Boden am Haus bis an die Fassade mit Betonsteinen pflastern, die in der Höhe bis zur Mitte der untersten Klinkerreihe reichen. Die Pflasterung würde vom Haus weg geneigt sein. Könnte Feuchtigkeit in die Holzrahmenkonstruktion aufsteigen?

Ohne Kenntnis der Situation vor Ort können wir leider nur sehr allgemein antworten. Zuerst muss Ihnen bewusst sein, dass eine aus Klinker und Mörtel unter Baustellenbedingungen erstellte Verblendschale wasserdurchlässig ist oder zumindest als solches zu bewerten ist. Die Klinkerschale hält Schlagregen zuverlässig ab, doch besonders auf der Wetterseite können geringe Mengen Wasser über das Fugennetz in den Hohlraum zwischen Vorsatzschale und Holzkonstruktion eindringen. Kleine Schäden und Risse verstärken diesen Effekt.

Meist trocknet die Feuchtigkeit auf der Innenseite der Schale durch die Lüftungsöffnungen wieder ab. Wenn nicht, sammelt sich das Wasser am Fußpunkt. Um hier Schäden zu vermeiden, ist eine Sockelabdichtung an der Holzkonstruktion notwendig sowie Öffnungen in der untersten Klinkerreihe, damit das Wasser frei ablaufen kann.

Die von Ihnen geplante Pflasterung oberhalb der untersten Klinkerreihe könnte den freien Wasseraustritt behindern und Wasser könnte sich leicht anstauen. Es dringt an der nächstbesten Schwachstelle in die Abdichtung der Holzkonstruktion ein und kann dann unbemerkt über einen längeren Zeitraum großen Schaden anrichten.

Entweder Sie legen Ihre Pflasterung tiefer oder Sie müssen eine Sickerschicht beziehungsweise Dränung einbauen. Grundsätzlich ist ein circa 30 Zentimeter breiter Kiesstreifen zwischen Vorblendschale und Pflasterbelag zu empfehlen. Das von Ihnen vorgeschlagene Gefälle, um den Schlagregen von der Fassade wegzuleiten, ist sinnvoll und sollte zusätzlich berücksichtigt werden.

 

Foto Header / oben: Getty Images