Die Natur des Bodens, Teil 2: Massivholz- und Mehrschichtparkett

| 0 Comments

Uns Menschen geht es gut, wenn wir von Holz umgeben sind. Wir genießen seine Wärme und Lebendigkeit. Kein Wunder also, dass Holz bei der Ausstattung unserer Häuser seit jeher eine große Rolle spielt. Besonders wichtig ist der Fußoden: Unsere Augen mögen die optische Holzanmutung, unseren Füßen gefällt es, auf Holz zu gehen und zu stehen. Dabei sind Massivholz- und Mehrschichtparkett die Klassiker für den Fußbodenbelag.

Massivholzparkett

Ein Parkett aus Massivholz ist der König unter den natürlichen Böden. Gefertigt wird das Massivparkett aus Brettern einer einzigen Holzart. Die Konstruktion ist somit homogen, schlicht und minimalistisch, die Wirkung aber enorm: Das warme, natürliche Holz sorgt für eine besondere Wohlfühlatmosphäre. Hat man sich einmal an diese Aura des Holzes gewöhnt, will man sie nicht mehr missen.

Langlebiger Wegbegleiter

Massivholzparkett bringt durch seine Natürlichkeit echtes Leben ins Haus. Was aber auch heißt: Das Holz arbeitet. Liegt Massivholz in Räumen, in denen die Temperatur und Luftfeuchtigkeit stark schwanken, reagiert der Bodenbelag auf diese Einflüsse. Ist die Luft sehr trocken, zieht sich das Holz zusammen. Ist es feucht, dehnt es sich aus. Langfristig können so Fugen oder andere Schadstellen entstehen. Wichtig ist daher: Wo Massivholzparkett liegt, sollte das Raumklima möglichst konstant sein. Wichtig ist dabei, die Luftfeuchtigkeit im Blick zu haben. Bei Werten zwischen 40 und 60 Prozent fühlen sich nicht nur Mensch und Tier wohl, sondern auch Massivhölzer. 

Wird diese Luftfeuchtigkeit in der kalten Jahreszeit nicht erreicht, hilft ein Raumbefeuchter. Experten empfehlen zudem, Massivholz nicht auf Fußbodenheizungen zu verlegen: Erstens belastet die Wärme das Holz und zweitens stauen die Holzbretter die Wärme, wodurch viel Energie verloren geht. 

Illustration: C3 Visual Lab

Bodenbelag für Jahrzehnte

Ein Pluspunkt des Massivholzparketts ist seine Langlebigkeit. Die meisten Bretter haben eine Dicke von rund 20 Millimetern, der große Vorteil: Hat sich der Bodenbelag über die Zeit abgenutzt, kann er abgeschliffen werden. Und zwar mehrfach. Zusammen mit einer neuen Oberflächenbehandlung mit Lack oder Öl wirkt das Parkett im Anschluss wie neu. 

Was selbst geübte Heimwerker wissen sollten: Massivholzböden zu verlegen und zu verkleben, sie abzuschleifen und zu behandeln gehört zu den größeren Herausforderungen. Mit Blick auf die hohen Kosten der wertvollen Dielen sollte man diesen Job Experten überlassen. Der Quadratmeterpreis hängt dabei vom Anspruch des Kunden ab. Besonders robuste und individuelle Böden kosten bis zu 200 Euro, jedoch geht es auch günstiger: Bei vielen Anbietern liegt der Durchschnittspreis hochwertiger Massivholzparkettböden zwischen 40 und 50 Euro pro Quadratmeter.

Schiffsboden und Landhausdiele: Die Bezeichnungen beschreiben jeweils eine Art von Parkettbelag. Beim Schiffsboden ist der Deckbelag von Stabelementen geprägt, die auf verschiedene Art angeordnet werden können – und entsprechend lebendig wirken. Die Landhausdiele besitzt einen durchgängigen Deckbelag, wodurch die Maserung der Holzart zum Vorschein kommt. Illustration: C3 Visual Lab

Verlegevarianten

So bunt wie die Wälder im Herbst sind, so vielfältig ist die ästhetische Anmutung, die ein Massivparkett ausstrahlen kann. Der „Klassiker“ Eiche hat weiterhin den größten Marktanteil, denn das wandelbare Holz ist variantenreich einsetzbar. Zu weiteren beliebten Arten zählen Buche, Esche oder Kiefer. Entscheidend für die Optik des Bodens ist die Anordnung der Bretter. Je nach Muster ergibt sich ein spezielles Raumbild. Wobei die Wahl sorgsam getroffen werden muss: Ändern lässt sich die Sortierung, ist der Bodenbelag einmal verlegt, nicht mehr.

Faktor Nachhaltigkeit

Unter den Böden besitzt das Massivholzparkett die natürlichste Anmutung. Aber ist es auch nachhaltig und ökologisch? Dafür spricht die Lebensdauer, die bei durchschnittlich 45 Jahren liegt. Hinzu kommt, dass die Produktion eines Massivparketts eine vergleichsweise gute Umweltbilanz besitzt. Ein Blick auf die Zertifizierung des Holzes verrät, ob das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten und einheimischen Wäldern stammt.

Foto: Shutterstock

Hell oder dunkel?

Wichtig ist es, den Boden immer im Zusammenspiel mit den Möbeln und dem Licht zu betrachten. Dunkle Böden sorgen in hellen Räumen für eine edle Atmosphäre, während sie in dunklen Räumen eher duster wirken. Helle Parkettböden schaffen Licht und vergrößern den Raum. Aber: Mit den Jahren verändert sich der Ton. Dunkle Böden verblassen ein wenig, helle werden dunkler.

Foto: iStock

Lack oder Öl?

Die Deckschicht des Massivholzparketts schützt das Holz und prägt den ästhetischen Eindruck des Bodens. Eine Versiegelung mit Lack spendiert dem Holz eine robuste Schicht, die Natürlichkeit des Bodens geht aber etwas verloren. Eine geölte Fläche bietet mehr Holzauthentizität. Der Schutzfilm ist hier jedoch dünner, was die Gefahr von Kratzern erhöht. Auch muss geöltes Parkett häufiger nachbehandelt werden.

Foto: Shutterstock

Mehrschichtparkett

Handelt es sich beim Massivholzparkett um homogene Bretter, werden beim Mehrschichtparkett Paneele verlegt, die in der Regel aus drei verschiedenen Echtholzebenen bestehen. Während die mittlere Schicht für die Robustheit des Bodens sorgt und die untere den Verbund stabilisiert, ist die obere Nutzschicht für die Optik verantwortlich. Auf diese kommt es beim Mehrschichtparkett also besonders an. Wobei ein Unterschied zwischen den beiden Parkettarten für Nicht-Experten kaum zu erkennen ist. 

Aufbau: 1 Nutzschicht aus Edelholz, 2 Mittellage aus Nadelholz mit Klicksystem, 3 Gegenzug aus Echtholz, 4 Optionale Dämmunterlage

Wohnfertiger Fußboden 

Und doch gibt es Unterschiede. Da die Nutzschicht nur wenige Millimeter dick ist und für die Trägerschicht günstigeres Holz genutzt werden kann, ist das Mehrschichtparkett kostengünstiger. Ein Nachteil: Die dünne obere Schicht lässt sich im Vergleich zum Massivholzparkett nicht so häufig abschleifen. Achten sollte man daher darauf, dass diese Nutzschicht nicht zu dünn ist. Verfügt sie über eine Dicke zwischen drei und vier Millimeter, kann sie bis zu dreimal abgeschliffen werden, was für die Lebensdauer eines Parkettbodens in der Regel ausreichend ist. 

Fotos: iStock

In der Handhabung bietet das Mehrschichtparkett einige Vorteile. So ist die Nutzschicht von Werk aus bereits behandelt, der Boden wird wohnfertig geliefert. Der Gegenzug, also die unterste Schicht, bietet häufig ein Klicksystem, was das Verlegen deutlich vereinfacht. Ein „schwimmender“ Boden, der nicht mit dem Grund verklebt wird, kann mit etwas Heimwerkertalent selbst verlegt werden – mit dem Vorteil, dass dieser einfach entfernt werden kann. Eine zusätzliche Trittschalldämmung sorgt für eine bessere Raumakustik. 

Den Boden auf dem Grund zu verkleben, bedeutet etwas mehr Aufwand, bringt aber den Vorteil, dass das Parkett leiser und stabiler wirkt. Die Klick-Verbindungen zwischen den Elementen bieten den Vorteil, dass sich das Mehrschichtparkett auch für Räume mit höherer Luftfeuchtigkeit anbietet. Sogar auf einer Warmwasser- Fußbodenheizung kann es verlegt werden, da sich die Elemente kaum ausdehnen und durch das Schichtsystem weniger Wärme verloren geht.

Extra-Tipp: Wussten Sie, dass die Härte von Parkett in Brinell (N/mm²) gemessen wird? Je höher der Wert, desto härter das Holz.

Lesen Sie hier Teil 1:  
Die Natur des Bodens – Warum Holz beim Bodenbelag eine zentrale Rolle spielt

Lesen Sie hier Teil 3:
Die Natur des Bodens – Laminat, Vinyl und Fliesen in Holzoptik

Foto Header / oben: iStock