Bauen mit Nachwuchs

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Vom Grundriss bis zur Einrichtung: Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren Neubau kindgerecht gestalten. Mit inspirierenden Tipps wird das neue Zuhause zu einem aufregenden und zugleich sicheren Ort für den Nachwuchs.

Foto: Carsten Kalaschnikow/C3

Der Eingangsbereich

Empfang mit Kind und Kegel: Denken Sie gerade über den optimalen Grundriss nach? Dann planen Sie einen zweiten Eingang ein, entweder durch den Hauswirtschaftsraum oder durch die Garage. In dieser „Schmutzschleuse“ können die Kleinen schlammige Schuhe und schmutzige Kleidung vor dem Betreten des Hauses ausziehen. Hilfreich ist auch ein breites, tief liegendes Wasch­becken zum Abbrausen von Kinderfüßen und Hundepfoten.

Kindersicherheit: Installieren Sie an allen Türen hochwertige Fingerklemmschutzvorrichtungen, um Knautschverletzungen zu verhindern. Sichern Sie die Türmatte und die Flurteppiche mit Doppelklebeband oder Anti-Rutsch-Unterlagen. Hohe Garderoben, Vitrinen und Regale müssen an der Wand befestigt sein.

Kindgerechte Sitzmöglichkeiten erleichtern das An- und Ausziehen der Schuhe im hektischen Alltag. Platzieren Sie eine kleine Holzbank mit integriertem Stauraum neben der Tür – das schafft reichlich Platz für Mützchen, Schals und Handschuhe. Eine stilvolle Alternative zur Kinderbank ist ein Pouf mit Deckel, entweder in Bast- oder in Samtoptik.

Als Kindergarderobe dienen Kleiderhaken mit Namensschildchen auf einer niedrigen Höhe, damit die Kinder ihre Jacken selbst aufhängen können. Wenn der Nachwuchs größer wird, sind die Haken ideal zum Aufhängen von kleinen Gegenständen wie Regenschirmen oder Einkaufstaschen – und eine schöne Erinnerung an die ersten Jahre.

In dunklen Fluren ohne Fenster bieten sich Glastüren an. In diesem Fall sollten Sie unbedingt Milchglas wählen, um herumflitzende Kinder zu schützen. Es gibt auch Kombi-Türen, bei denen die untere Hälfte aus Milchglas und die obere Hälfte aus durchsichtigem Glas gefertigt ist. Vorteil: Sie müssen nicht jeden Tag zum Glasreiniger greifen.

Foto: Carsten Kalaschnikow/C3

Das Badezimmer

Rutschige Flächen und heißes Wasser: Im Badezimmer können sich alle Familienmitglieder entspannen, erfrischen und auf den Tag vorbereiten. Allerdings lauern hier auch einige Gefahren, die man beim Hausbau bedenken sollte: In Deutschland verletzen sich jährlich rund 250.000 Menschen in der Nasszelle.

So wird das Bad kindersicher: Denken Sie neben rutschfesten Sicherheitsfliesen an zusätzliche Gummiunterleger in der Badewanne und in der Dusche, um Stürze zu verhindern. Befestigen Sie oben am Türrahmen einen selbst- klebenden Haken, um den Zimmerschlüssel für Kinder unerreichbar zu machen, oder wählen Sie Türschlösser, die zur Not von außen zu öffnen sind.

Müssen alle Kinder zur gleichen Zeit den Bus erreichen oder zur Schule losmarschieren? Bei mehreren schulpflichtigen Kindern ist ein Kinderbad die ideale Lösung. Falls kein Platz vorhanden ist, unbedingt Doppelwaschtische einplanen.

Entscheiden Sie sich für Badarmaturen mit integrierten Thermostaten, um Verbrennungen zu verhindern. Es gibt auch Modelle mit Wasserspartechnologie, um den Verbrauch zu reduzieren.

Ein WC-Sitz mit Soft-Close-Automatik schützt kleine Finger vor Quetschungen und Klemmungen. Sitzgelegenheiten wie eine Bank oder ein Hocker sind gut, um Ihren Kindern das Zähneputzen zu erleichtern.

Foto: Carsten Kalaschnikow/C3

Wohnbereich mit Küche und Treppe

Spielen, Kochen, Essen und Lachen: Im Wohnbereich und in der Küche hält sich die ganze Familie auf. Bei mehreren Kindern kann man schnell den Überblick verlieren, darum sollten Sie einige Faktoren beachten. Verhindern Sie den Zugang zu Schränken und Schubladen, die gefährliche Gegenstände wie Messer oder scharfe Werkzeuge enthalten. Kindersichere Schrankschlösser stellen sicher, dass nur die Erwachsenen Zugriff haben.

Achtung, Sturzgefahr! Wählen Sie eine geschlossene Treppe, damit die Kleinen nicht zwischen den Stufen durchrutschen oder am Geländer entlangklettern. Nicht vergessen: Rutschfeste Beläge und Treppenschutzgitter!

Kinder sind gerne dort, wo sich die Eltern aufhalten. Die älteren malen Bilder am Wohnzimmertisch, während die jüngeren in der Ecke mit Lego spielen. Erleichtern Sie sich die Aufsicht mit der richtigen Grundrissplanung: Legen Sie die Sichtachsen so, dass Sie von der Küche oder Arbeitsfläche aus einen freien Blick auf alles haben.

Erwachsenen- und Kinderbüro in einem: Schaffen Sie einen abgetrennten Raum vom Schlaf-/Spielbereich, in dem immer Ruhe herrscht. In dieser Arbeitsecke können Sie im Homeoffice ungestört Ihre E-Mails beantworten, während der Nachwuchs die Hausaufgaben erledigen kann.

Nutzen Sie am besten Tische, Stühle und Küchenschränke mit abgerundeten Ecken, um unschöne Eckenschutzkappen aus Plastik zu vermeiden. Platzieren Sie den Backofen unbedingt auf Hüfthöhe, um den Zugang für kleinere Kinder zu erschweren. Es gibt auch spezielle Backöfen, die von außen nicht heiß werden.

Das kann im Wohnbereich gefährlich werden: Überprüfen Sie sorgfältig, ob die vorhandenen Zimmerpflanzen für Kinder giftig sein könnten (Achtung: Denken Sie auch an beigemischten Dünger und Pflanzenschutzmittel). Stellen Sie sicher, dass Reinigungsmittel nicht für Kinder zugänglich sind. Bewahren Sie alle gefährlichen Chemikalien in geschlossenen Schränken oder in höheren Bereichen auf.

Foto: Carsten Kalaschnikow/C3

Das Kinderzimmer

Vom Bodenbelag bis zur Wandgestaltung: Mit der richtigen Planung des Kinderzimmers schaffen Sie einen Raum, in dem sich der Nachwuchs wohlfühlt. Im Idealfall liegt das Zimmer am anderen Ende des Flurs und ist durch dazwischenliegende Räume vom Elternschlafzimmer getrennt. Das schafft Privatsphäre im Schlafbereich – und Ruhe bei lauten Teenagern.

Setzen Sie anstelle von Hohlraumtüren lieber auf massive Türen mit verbessertem Schallschutz. Diese Investition zahlt sich spätestens im Jugendalter aus, wenn laute Musik und endlose Telefonate durch den Flur hallen. Eine günstige Alternative sind spezielle Schallabsorber und Dichtungsstreifen, die man von innen an die Tür klebt.

Tapezieren Sie das Kinderzimmer mit abwaschbaren und wasserbeständigen Tapeten (zum Beispiel Vinyltapeten), um kleine Missgeschicke oder Farbkleckse schnell abwischen zu können. Gestalten Sie eine „Malwand“ mit Tafelfolie: Hier darf der Nachwuchs mit bunter Kreide malen, herumschmieren
und der Fantasie freien Lauf lassen.

Wählen Sie einen warmen, gemütlichen und strapazierfähigen Bodenbelag wie Holz, Vinyl oder Teppich. Teppichfliesen haben den Vorteil, dass man einzelne Fliesen bei Saftflecken, Farbklecksen oder verklebten Stellen einfach austauschen kann.

Abenteuerland ohne Stolperfallen: Markieren Sie den Lichtschalter im Kinderzimmer mit einem dunklen Schlaflicht, um dem Nachwuchs bei nächtlichen Wanderungen Orientierung zu bieten. Verstecken Sie alle frei- liegenden Kabel hinter Kabelkanälen. Ein weiterer Checkpunkt für alle Bereiche, die den Kindern zugänglich sind: Sind die Steckdosen auf allen Etagen mit Kindersicherungen ausgestattet?

Drei Lifehacks, um den Alltag mit Kindern zu erleichtern

1. Stauraum ohne Ende
Stellen Sie Körbe, Boxen, Kisten und Truhen ins Kinderzimmer, in den  Flur und in alle Spielecken. Der Vorteil: Das Spielzeug wird einfach in die Kiste geworfen und verschwindet mit wenigen Handgriffen. Eltern von Kleinkindern können abends eine kurze Runde durchs Haus drehen und müssen nicht sämtliche Spielzeuge von A nach B räumen.

2. Gebrauchsgegenstände nach Farben sortieren
Vergeben Sie für jedes Kind eine Farbe, beispielsweise die Farbe Grün für Kind 1 und Blau für Kind 2.
Verwenden Sie diese Farbcodierung für Zahnbürsten, Jackenhaken, Handtücher, Tupperdosen und Trinkbecher, um die Organisation zu erleichtern.

3. Hygge für Familien
Denken Sie bei der Grundrissplanung an mögliche Ruhezonen, die einfach nur der Gemütlichkeit dienen. Sie können die Bereiche mit farblich abgestimmten Tapeten, Teppichen, Sitzsäcken, Bodensitzkissen und passender Dekoration gestalten. Diese Ecken eignen sich perfekt zum Stillen, Kuscheln, Bilderbuchlesen und in späteren Jahren als Leseecke.

Die Kinder werden älter – und nun?

Wollen Sie ein Jugendreich auf dem Dachboden schaffen? Dann sollten Sie bereits beim Hausbau die Heizungsanlage und die Elektroinstallationen darauf auslegen. Nach dem Auszug dient der Bereich als Gästezimmer oder Fitnessraum. Extra-Tipp: Planen Sie bereits beim Grundriss einen separaten Eingang ein. Eine Einliegerwohnung bessert später Ihre Rente auf!

Foto Header / oben: Carsten Kalaschnikow/C3

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