Nahaufnahme einer Bambuspflanze.

Bambus im Garten: Pracht oder Plage?

An Bambus im heimischen Garten scheiden sich die Geister: Schön exotisch oder doch ein Fremdkörper? Wunderbar pflegeleicht oder einfach alles überwuchernd? Was für und was gegen die Pflanze spricht, haben wir für Sie zusammengestellt. Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung.

Bambus im Garten: Vorteile

Ein Mann sitzt mit einem Hund auf dem Schß in einem Garten mit Bambuspflanzen.
© Westend61

Optimaler Sichtschutz

Bambus wächst schnell. Sehr schnell! Außerdem ist er fast immergrün und blickdicht und deswegen als Hecke ein idealer Sichtschutz. Besonders geeignet sind die Schirmbambusgattungen (Fargesia) „Standing Stone“ und „Campbell“.

Zwei Hände in Gartenhandschuhen pflanzen mit einer Handschaufel eine Bambuspflanze in die Erde.
© GettyImages

Viele Standorte möglich

Bambus wächst auf vielen Böden. Dieser sollte aber auf alle Fälle locker und durchlässig sein und über genügend Kalium und Stickstoff verfügen. Bringen Sie deshalb am besten im Frühjahr Bambusdünger aus dem Fachhandel aus oder verwenden Sie reifen Kompost, der mit Hornspänen vermischt wurde. Außerdem bevor- zugt Bambus einen warmen und sonnigen Standort, an dem es nicht zu windig ist. Aber auch Halbschatten ist möglich.

Gute Auswahl

In europäischen Gärten werden vor allem Flachrohrbambus (Phyllostachys) und die nicht flachen Arten Schirmbambus (Fargesia), Arundinaria und Sasa verwendet.

Ein Steinweg führt durch einen dicht bewachsenen Bambuswald.
© Shutterstock

Exotischer Look

Bambus sieht einfach anders aus – und macht in verschiedenen Umgebungen eine gute Figur. Er passt sowohl in Gärten mit modernen Stahl- und Betonelementen als auch in wilde Naturgärten. Höher wachsende Bambusarten eignen sich als Solitärpflanze, andere Arten lassen sich als Bodendecker verwenden.

Ein Bambusstrauch im Garten.
© Shutterstock

Pflegeleicht

Bambus braucht keinen regelmäßigen Schnitt. Allerdings sollten Sie beachten, dass einmal abgeschnittene Halme nicht mehr nachwachsen. Die Pflanze behält ihre Höhe, bis von unten neue Halme nachwachsen. Zum Auslichten empfiehlt es sich, einzelne Halme direkt am Boden zu schneiden. Eine regelmäßige Bewässerung ist im Übrigen nicht erforderlich. Eine Ausnahme bilden Trockenperioden zu jeder Jahreszeit.

40 Meter hohe Halme bildet die tropische Gattung Gigantochloa. Ein Baum ist Bambus trotzdem nicht. Die Pflanze gehört zur Familie der Süßgräser (Poaceae). Auch die in Europa gängigen Arten werden häufig mindestens so hoch wie ein Mensch.

3 Meter am Tag wachsen einige Bambusarten in den Tropen. Das schaffen die Pflanzen hierzulande nicht, aber mehrere Zentimeter können es schon sein.

Die Nachteile von Bambus im Garten

Grenzenloses Wachstum

Bambus wächst nicht nur schnell in die Höhe, sondern auch extrem in die Breite. Bei vielen Bambusarten breiten sich die Wurzelstöcke, die Rhizome, unterirdisch aus. Wer nicht aufpasst, nennt bald einen Bambushain sein Eigen. Und noch ein Hinweis: Die Rhizome machen nicht an der Grundstücksgrenze halt. Ärger mit dem Nachbarn ist möglich bis wahrscheinlich. Wer dem vorbeugen will, sollte Schirmbambus (Fargesia) pflanzen, der wuchert nämlich nicht in die Breite, oder eine Rhizomsperre bauen (siehe ganz rechts).

Illustration von Bambuswurzeln im Vergleich.

Nichts für einheimische Tiere
Für alle, die keinen Panda im Garten halten, sei gesagt: Bambus bietet Tieren, zumindest unseren einheimischen, nichts. Er bietet Insekten keinen Nektar und Vögeln keinen Nistplatz. Und Igel, die sich zum Überwintern unter abgefallene Bambusblätter kuscheln, sind sehr unwahrscheinlich.

80 bis 130 Jahre dauert es, bis sich an manchen Bambusarten einmal Blüten zeigen. Auf Insekten übt Bambus daher keine Anziehungskraft aus.

Bei zu wenig Wasser fällt viel Laub an

Gießen ist nur bei Trockenheit notwendig. Doch wer zu lange wartet, dessen Bambus wird schnell massenhaft Blätter abwerfen. Achtung: Konfliktpotenzial an Grundstücksgrenzen! Die Pflanze erholt sich rasch nach dem Gießen.

Frost kann Probleme verursachen

Die bei uns üblichen Bambussorten vertragen zwar mitunter Temperaturen bis zu minus 25 Grad Celsius. Aber erstens nicht dauerhaft und zweitens kann es in manchen Regionen im tiefsten Winter nachts noch kälter werden. Und auch wenn der starke Frost den Bambus nicht absterben lässt, beeinflusst er doch dessen Aussehen. Die Blätter rollen sich nämlich ein und verfärben sich zudem.

Illustration zur Anleitung des Baus einer Rhizomsperre.

Ausläufer lassen sich am besten mit einer mindestens zwei Millimeter dicken Rhizomsperre aus Hochdruck-Polyethylen (HDPE) zurückhalten. Das Material ist im Fachhandel erhältlich, in der Regel mit einer Breite von 70 Zentimetern. Achtung: Bei an- deren Materialien besteht die Gefahr, dass sie vom Bambus einfach durchstoßen werden. Zusätzlich wird noch eine Aluminiumschiene benötigt, um die beiden Enden miteinander zu verbinden, da die Rhizomsperre ringförmig um die Bambuspflanze gelegt wird. Am besten lassen Sie fünf Zentimeter des oberen Rands aus dem Boden herausschauen, der Rest der Rhizomsperre wird eingegraben. Bemessen Sie den Durchmesser nicht zu eng: Zwei Meter sollten es je Pflanze schon sein. Zudem muss sich der Durchmesser der Sperre nach unten hin verjüngen. So wachsen die Ausläufer nicht einfach nach unten (und irgendwann unter der Sperre hindurch), sondern aus der Erde heraus, wo Sie sie abschneiden können.

Bambus-Alternativen für den eigenen Garten

Imposanter Anblick, blickdicht und pflegeleicht – diese vorteilhaften Eigenschaften von Bambus können auch heimische Pflanzen bieten. Wir geben Ihnen hier einen kleinen Überblick.

Heimisch, aber oho!

Sie haben einen ähnlich guten Sichtschutz wie Bambushecken, wachsen aber in der Regel nicht so schnell wie die Tropenpflanze. Dafür sind heimische Hecken bei Insekten und Vögeln als Nahrungsquelle und Lebensraum sehr gefragt.

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