Die Fassade eines Hauses spiegelt das ästhetische Empfinden der Bauherren wider und prägt zugleich das Gesamtbild des Gebäudes. Nehmen Sie sich also Zeit, um Gestaltungsideen zu entwickeln. Und bevor Sie mit der Umsetzung des Projekts beginnen, sollten Sie bei einem Bestandsbau prüfen, ob das Mauerwerk in Ordnung ist. Gegebenenfalls müssen zunächst Ausbesserungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Außerdem ist es sinnvoll, eine Fassadenverkleidung mit einer neuen Dämmung der Außenhülle zu kombinieren, falls diese noch nicht existiert. Ziel dabei ist es, gesetzlich vorgeschriebene Energiestandards zu erreichen.
Grundsätzlich unterscheidet man in der Ausführung zwischen einer hinterlüfteten Vorhangfassade, einer zweiten Mauerschale oder der Verblendung einer Fassade. Welche Ausführung sinnvoll ist, entscheidet die Art der Fassadenverkleidung.
Eine Baugenehmigung benötigen Sie für die neue Fassade nicht, aber natürlich gibt es Ausnahmen: Greift bei Ihrem Haus der Denkmalschutz, kann dies durchaus möglich sein. Des Weiteren können die Kommunen und Gemeinden Vorschriften zum Aussehen machen.
Der Klassiker in Sachen Fassadenverkleidung ist die Putzfassade, oft in Verbindung mit einem Wärmedämm-Verbundsystem. Wir geben Ihnen einen Überblick zu den Alternativen.
Fassade aus Holz
Dieser Baustoff altert in Würde und die Spuren der Jahrzehnte verleihen ihm einen lebendigen, individuellen Charakter.
Das bietet Holz:
- Nachwachsender Rohstoff
- Robuste und langlebige Verkleidung, die viele Jahrzehnte halten kann
- Problemlose Entsorgung am Ende der Nutzungsdauer
- Alle heimischen Nadelhölzer sind geeignet, wie Fichte, Tanne, Lärche, Kiefer und Douglasie sowie die Laubholzart Eiche
- Bei unbeschichteter Fassade eignen sich besonders Kernbretter aus Lärche, Kiefer, Douglasie oder Eiche
Horizontal, vertikal oder Muster?
Bei senkrecht angebrachten Holzbrettern läuft Regenwasser längs zu den Holzfasern ab: Feuchtigkeit kann weniger einwirken, was die Lebensdauer verlängert. Schmutz wird besser abgewaschen als bei horizontal angebrachten Brettern. Hingegen werden waagerecht angebrachte Bretter ungleichmäßiger grau, wenn sie unbehandelt bleiben. Besonders beliebt im Süden Deutschlands sind Holzschindeln: Je nach Art des Holzes und der Form der Schindeln lassen sich klassische bis moderne Muster herstellen.
Pflege und Farbe
Wurde die Fassade mit einer Holzart hergestellt, die unbehandelt bleiben kann, ist sie fast wartungsfrei. Jedoch bildet sich mit der Zeit eine silbergraue Patina. Ist dieser Effekt nicht gewünscht, muss das Holz behandelt werden. Ebenso, wenn andere Holzarten zum Einsatz kommen. Eine Oberflächenbehandlung kann mit Lasuren oder Lacken erfolgen – ob farblos oder in einer gewünschten Farbe. Je nach Witterung und Dicke der Schutzschicht sollte die Oberfläche alle paar Jahre kontrolliert werden. Gegebenenfalls muss der Schutz erneuert werden. Um die Haltbarkeit zu erhöhen, können Hölzer auch ab Werk druckimprägniert werden. Dabei können auch Farbtöne beigemischt werden. Eine weitere Methode ist die japanische Tradition des Yakisugi, auch Shou Sugi Ban genannt: Durch langsames Verbrennen der Oberfläche entsteht karbonisiertes Holz, welches wesentlich länger hält.
Geschlossen oder offen?
Bei einer offenen Fassadenverkleidung wird ein Abstand zwischen den Brettern bestimmt, der zusätzlich als stilbildendes Element wirkt. Aufgrund der Lücken kann die Luft zwischen den Brettern gut zirkulieren und nach einem Regen schnell wieder trocknen. Als Regenschutz muss hinter den Hölzern eine UV-beständige Fassadenbahn angebracht werden. Für geschlossene Fassaden gibt es Varianten in der Ausführung. Beispiele sind der Verbund der Bretter durch Nut und Feder oder die Bretter überlappen sich – die sogenannte Stülpschalung.
Fassade aus Stein
Die Solidität des Steins vermittelt Unerschütterlichkeit und Dauerhaftigkeit. Sein Wesen ist es, lange zu bestehen.
Das bietet Naturstein:
- Ökologisches Material
- Gute Dämmeigenschaften in Sachen Wärme- und Kälteschutz
- Witterungsfest, frost- und hitzebeständig
- Umweltfreundliche Entsorgung möglich
Naturstein
Hierzu zählt man alle Gesteinsarten, welche in der Natur vorkommen. In der Fassadenverkleidung finden beispielsweise Verwendung: Schiefer, Dolomit, Travertin, Muschelkalk, Granit, Porphyr (vulkanisches Gestein), Basalt, Quarzit oder auch diverse Sandsteinarten. Neben dem natürlichen Aussehen des Gesteins kann der Stil einer Fassade durch eine Behandlung der Oberfläche beeinflusst werden. Dafür wird der Stein poliert, geschliffen oder gestrahlt, um nur ein paar Methoden zu nennen.
Schutz und Pflege von Naturstein
Verschmutzungen sollten schonend entfernt werden, weshalb vorher in Erfahrung zu bringen ist, ob und wie Hochdruckreiniger verwendet werden dürfen. Ansonsten entfernen Bürste und Besen groben Schmutz, Spezialreiniger sorgen für Sauberkeit. Vorsicht vor säure- und tensidhaltigen Haushaltsreinigern, denn diese beschädigen die Oberfläche. Natursteine im Außenbereich sollten zudem nicht versiegelt werden, da es durch Nässe zu einem Stau von Feuchtigkeit kommen könnte. Mögliche Folgen sind Rostschäden, Risse oder Verfärbungen. Als Schutzmaßnahme für Stein bieten sich geeignete Imprägnierungen an.
Riemchen
Klinkerriemchen bestehen vor allem aus Ton und Lehm, aber auch andere Materialien kommen zum Einsatz. Die Steine werden bei hohen Temperaturen gebrannt, wodurch die Poren geschlossen werden. Dadurch können sie kaum Feuchtigkeit oder Schmutz aufnehmen, was sie langlebig sowie pflegeleicht macht. Im Gegensatz zu Ziegelsteinen sind diese länglichen, rechteckigen Platten aber meist nur ein bis zwei Zentimeter dick. Riemchen gibt es in zahlreichen Farbvarianten. Sie können auch einfach auf die Dämmstoffschicht eines Wärmedämmverbundsystems geklebt werden, wobei Klebemörtel oder Fliesenkleber zum Einsatz kommt.
Fassade aus Metall
Fassaden aus Metall geben außergewöhnlichen Gestaltungsideen eine Fläche, um auf beeindruckende Weise zu wirken.
Das bietet Metall:
Die Verwendung von Metallen für die Fassadenverkleidung eröffnet einen großen Gestaltungsspielraum: Diese Materialien können geschnitten, gebogen, gelocht, geknickt und beschichtet werden. Daraus ergeben sich zahlreiche Formen. Zudem ist jeder erdenkliche Farbton möglich.
- Bänder
- Beidseitig aufgekantete Metallbahnen (Scharen)
- Tafeln
- Trapez-, Well- und Zickzackprofile
- Kassetten
- Paneele
- Sandwich-Elemente
- Schindeln
- Rauten
- Lochbleche
- Streckgitter
- Gewebe
- Rundungen
- Beschläge (Kupfer)
- Metallische Beschichtungen
- Pulverbeschichtungen (extrem robust)
- Lackierungen
- Strukturierungen
Gut hinterlüftet
Zum Einsatz als Fassadenverkleidungen können verschiedene Metallarten kommen. Häufig wird Aluminium verwendet, aber auch Kupfer, Zink, Titan, Cortenstahl, verzinkter Stahl oder Edelstahl werden genutzt. Die einzelnen Elemente werden auf einer Unterkonstruktion aus Holz oder Metall angebracht. Dabei kommt der Hinterlüftung große Bedeutung zu, denn Metallfassaden bilden geschlossene Fronten. So sind sie einerseits nicht diffusionsoffen, schützen andererseits hervorragend das Mauerwerk. Wird die Fassadenkonstruktion als modulares Stecksystem ausgeführt, reduziert das den Zeitaufwand bei der Montage.
Anspruchsloses Material
Metallfassaden sind langlebig, sturmfest, robust und unempfindlich gegenüber Witterungseinflüssen. Zudem überzeugen sie durch einen geringen Wartungsaufwand. Metall kann wiederverwertet werden, und kommt schon bei der Herstellung der Fassade recyceltes Material zum Einsatz, erhöht das die Umweltfreundlichkeit.
Ausnahme Cortenstahl
Was eigentlich unerwünscht ist, wird hier zum gestaltenden Mittel: Rost auf der Fassade. Die Oberfläche des Cortenstahls wird so legiert, dass mit der Zeit eine typische rotbraune Rostschicht entsteht. Das Äußere des Hauses verändert sich also im Verlauf eines Lebens immer wieder. Aber keine Angst: Unter dem Rost liegt eine Sperrschicht, die den Stahl vor weiterer Korrosion schützt.
Fassade aus Kunststoff
Das Chamäleon unter den Baumaterialien: Fast jede Ästhetik, die denkbar ist, kann auch umgesetzt werden.
Das bietet Kunststoff:
- Einfache und günstige Montage mit geringem Zeitaufwand
- Langlebig
- Pflegeleicht, leichte Säuberung möglich
- Praktisch wartungsfrei
- Witterungs- und UV-beständig
- Kratz-, schlag- und stoßfest
- Geringes Gewicht
- Geringere Materialkosten im Vergleich zu Stein, Holz und Metall
Meister der Imitation
Kunststoffe eignen sich gut dafür, andere Materialien nachzuahmen. Beliebt sind dabei besonders Paneele, die über eine Holzoptik verfügen, im Gegensatz zu echtem Holz aber nicht intervallmäßig gepflegt werden müssen. In der Wahl der künstlichen Holzart muss man sich dabei nicht mehr beschränken: Jeder erdenkliche Holzton und alle möglichen Maserungen kann man auf dem Markt finden.
Ähnliches gilt für Stein-, Putz- und Klinkerdekore: Die Auswahl an überzeugenden Nachbildungen in Bezug auf Farben, Strukturen und Formen hat deutlich zugenommen und bietet große Wahlfreiheiten. Darüber hinaus sind zahlreiche vollflächige Farbtöne möglich. In Sachen Nachhaltigkeit kann Kunststoff nicht mit den anderen Fassadenverkleidungen mithalten.
Aber auch hier gibt es Entwicklungen, welche die Ökobilanz der Materialien etwas verbessern. So gibt es inzwischen Fassadenelemente aus recyceltem Kunststoffgranulat oder recycelbarem PVC. Ein Pluspunkt: Anbieter geben oft eine jahrzehntelange Garantie auf ihre Produkte.