Man denkt nicht gleich daran, aber es leuchtet ein: Unter anderem sind die Ölkrisen der 70er-Jahre dafür verantwortlich, dass der Wintergarten in Deutschland so beliebt wurde. Warum? Weil er praktisch ein vollverglaster Raum im Haus ist. Dank der vielen Fenster profitiert er am meisten von der Sonnenenergie.
Im Winter hilft das, Heizkosten zu sparen. Dennoch dürften heute ökonomische Erwägungen eine geringe Rolle für Bauherren spielen, die einen Wintergarten mit in die Planung aufnehmen (oder später ans Haus anfügen).
Mit der Natur verbunden
Es geht eher ums Wohngefühl: Die großen Glasflächen eines Wintergartens schaffen eine Naturanbindung. Außerdem ist der zudem ein idealer Platz für Pflanzen ist, die überwintern oder immer drinnen bleiben sollen. So wird er zur grünen Oase.
Laut Umfrage haben in Deutschland derzeit über 3,3 Millionen Menschen Zugang zu einem Wintergarten. Nach sinnlosem Luxus klingt das nicht.
Den Wintergarten richtig planen
Die wichtigste Frage, die man sich vor der Planung des zusätzlichen Wohnraums stellen muss: Wie soll der Anbau genutzt werden? Die sogenannten Kaltwintergärten sind im Prinzip einfache Glasbauten, in denen Pflanzen überwintern können.
Für Menschen wird es aber schnell ungemütlich. So fallen die Temperaturen in Herbst und Winter in solch einem kalten Wintergarten schon einmal auf zwölf bis null Grad.
Beheizter Wintergarten schafft Wohlfühlatmosphäre
Auf der anderen Seite stehen die Wohnwintergärten, die wie gewöhnliche Zimmer beheizt und gedämmt werden. Diese müssen daher den Anforderungen der Energiesparverordnung entsprechen sowie an die restliche Haustechnik angeschlossen sein. Vorteil: Sie können das ganze Jahr genutzt werden und dank Verglasung kann man entspannt die winterliche Natur genießen.
Diverse Möglichkeiten gibt es für das Material, aus dem die Konstruktion bestehen soll: Stahl (wie bei vielen Gewächshäusern) isoliert zu schlecht, besser eignen sich Aluminium oder Kunststoff. Holz ist die wohl beste Kombination aus Stabilität, Dämmwert, Behaglich- und Nachhaltigkeit, allerdings relativ teuer und pflegeintensiv.
Wie groß soll der Wohnraum sein?
Auch wenn die Größenordnungen hier stark vom Geschmack und den Gegebenheiten abhängen: 15 Quadratmeter Platz sollten mindestens zur Verfügung stehen. Ebenso sind zweieinhalb Meter Raumtiefe wichtig, um später Tisch und Stühle unterzukriegen.
Was ein Wintergarten kostet
Beim eigenen Wintergarten wird man 15.000 bis 20.000 Euro für eine gute Lösung anlegen müssen. Nach oben ist die Rechnung selbstverständlich offen. Die Frage, ob bei der Stadt eine Baugenehmigung einzuholen ist, hängt, wie so oft, von den Details im jeweiligen Bundesland ab. Dass ein Wohnwintergarten auf jeden Fall ein Fundament plus Bodenplatte braucht, dürfte klar sein.
Was Dämmung, Sonnenschutz, Lüftung und Heizung betrifft, gelten für die Nutzung eines eines Wintergarten-Anbaus natürlich komplexe Anforderungen. Laut Bundesverband Wintergarten muss die Raumluft je nach Sonnenschutzsystem bis zu 20-mal pro Stunde komplett ausgewechselt werden, um ein verträgliches Klima zu schaffen. Am besten gelingt dies über automatisierte, elektronische Steuersysteme.
Gut zu wissen: Ein fachgerecht angebauter Wintergarten mit guter Wärmedämmung optimiert auch die Ökobilanz des restlichen Hauses, weil er eine Art Wärmepuffer nach draußen bildet. Ein Wohlfühlfaktor, der zugleich nachhaltig wirkt – das ist definitiv eine Seltenheit.
Welches Glas brauche ich im Wintergarten?
1) Wärmeschutzverglasung:
Dieses geschichtete Glas hat eine eigene Dämmung in Form von zwischenliegenden Kammern mit Edelgas. Eine Zweifachverglasung ist Standard, dreifach dämmt besser, ist aber auch schwerer und teurer.
2) Sicherheitsglas:
Fürs Dach des Wintergartens ist es dringend notwendig. Für die Außenscheiben erhöht es den Einbruchsschutz.
3) Funktionsgläser:
Neue Technologien erlauben zusätzliche Mehrwehrte, wie zum Beispiel reflektierendes Sonnenschutzglas, Schallschutzglas oder elektronisch dimmbare Färbung.