Robuster Garten

Ob Hitze, Wind oder Starkregen – der Klimawandel macht auch vor unseren Gartentoren nicht halt. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Flächen und Pflanzen auf zukünftige Wetterextreme vorbereiten.

Schutz vor Wind und Sonne

Sonne und Wind trocknen den Gartenboden schnell aus. Deshalb sollten Sie auf einen natürlichen Sonnen- und Windschutz aus Bäumen und Sträuchern setzen. Das Prinzip hierfür lautet: von groß nach klein. Pflanzen Sie Bäume möglichst am äußeren Rand des Gartens. So bieten sie Schutz vor Sonne und lenken den Wind nach oben ab. Platzieren Sie darunter mehrreihige Hecken und Sträucher, die durch viele Verzweigungenund Blätter ebenfalls hervorragende Windfänger sind. Zudem spenden Hecken Schatten für Stauden, Gräser und andere Pflanzen: Gut geschützt können sich diese auf das Wachsen konzentrieren und verlieren weniger Wasser durch Verdunstung. Tipp: Bevor Sie zur Schaufel greifen, fragen Sie bei Ihrer Kommune nach und prüfen Sie die Landesbauverordnung, was geht und was nicht geht.

Eine 1,50m hohe Hecke leitet den Wind laut Angabendes Naturschutzbunds Deutschland in bis zu 25 Meter Entfernung ab. Dabei wird die Windgeschwindigkeit um bis zu 50 Prozent und die Wasserverdunstung um 20 Prozent verringert. Fotos: iStock, Illustrationen: C3 Visual Lab

Starkregen

Heftige Schauer und Starkregen bedeuten für manch einen Garten schnell: Land unter. Häufig kann der Boden die enorme Menge an Wasser, die innerhalb kurzer Zeit vom Himmel kommt, nicht aufnehmen. Überschwemmungen und Bodenerosionen sind die Folge, Pflanzen drohen zu ertrinken oder kaputtzugehen.Die gute Nachricht: Sie müssen Ihren Garten nicht im Regenstehen lassen. Mit den folgenden Lösungen gelingt es, die lokalen Grundwasserstände stabil zu halten und die tieferen Bodenschichtenvor dem Austrocknen zu bewahren.

Wasser auffangen und weiternnutzen

Wasserdurchlässiges Pflaster

Niederschläge können auf versiegeltem Boden nicht versickern, sondern werden direkt in die Kanalisation oder die Flüsse geleitet. Die Folgen: Bei Starkregen steigt die Gefahr für Hochwasser, die Grundwasserspiegel in den Siedlungsgebieten fallen ab und das Klima verändert sich durch die verminderte Wasserverdunstung. Mit der Verwendung von wasserdurchlässigem Betonpflaster kann die Bodenversiegelung verringert werden. Sogenanntes Ökopflaster hat breitere Fugen als versiegelnder Pflasterbelag. Da die Fugen mit wasserdurchlässigem Splitt gefüllt werden, können Niederschläge direkt von der Fläche aufgenommen und die unterirdischen Grundwasserstände aufgefüllt werden.

Tipp: Je durchlässiger der Bodenbelag ist, desto weniger Niederschlagswassergebühr wird berechnet.

Verzögerte Versickerung

Rigolen sind eine weitere Möglichkeit, Wasser zu versickern und ins Erdreich zu führen: Regenwasser, das nicht sofort abfließen kann, wird unterirdisch aufgenommen und in einem Rigolenkasten oder in einem mit Kies gefüllten Graben zwischengespeichert. Nachdem das Regenwasser mit einem Sandfang von Schmutz bzw. Fremdkörpern wie Sand und Steinen befreit wurde, gelangt es über eine Zuleitung in die Rigole. Von dort sickert es dann langsam ab. Dadurch wird die Neubildung von Grundwasser gefördert und das Klima der bodennahen Luftschicht verbessert.

Tipp: Rigolen können auch an Dachrinnen angeschlossen werden.

Regenwasser verwenden

Auch Zisternen sammeln und speichern Regenwasser. In den unterirdisch verbauten Tanks kann das Wasser bis zur Verwendung gelagert werden. Das simple Prinzip: Sobald es regnet, fließt das Wasser durchsogenannte Fall- und Zuleitungsrohre in die Zisterne. Dabei befreit es ein Regenwasserfilter von Dreck, Blättern oder Steinen. Eine Zisternenpumpe fördert das gesammelte Wasser in die Brauchwasserleitung, an die zum Beispiel die Gartenbewässerung angeschlossen ist.

Tipp: Ab einer Größe von etwa 50 Kubikmeter besteht eine Genehmigungspflicht. Auch bei kleineren Zisternen sollten Sie bei Ihrer Kommune nachfragen, ob Auflagen erfüllt werden müssen.

Das Mikroklima verbessern

Decke aus Mulch

Um den Gartenboden vor Wetterextremen zu schützen, sollten Sie ihn mit organischem Material mulchen. Hierfür eignen sich unter anderem Stroh, Rindenmulch, Erntereste oder Rasenschnitt. Die je nach Material mehr oder weniger dicke Mulchdecke verhindert, dass im Boden gespeichertes Wasser zu schnell verdunstet. An kalten Tagen schützt sie den Boden hingegen vor Frost, Wind und Regen. Bedeutet: Sie müssen weniger gießen, hacken und jäten. Denn auch der Unkrautwuchs wird durch die Schicht aus Mulch im Zaum gehalten. Regenwürmern liefert der Mulch Futter. Sie ziehen ihn in ihre Gänge, wodurch sich Mulch und Boden auf natürliche Weise durchmischen. Das lässt die Gemüsepflanzen besser wurzeln.

Schutz im Krater

Die unsteten Wetterbedingungen stellen die Pflanzen im Garten aufeine harte Belastungsprobe. Ein Kraterbeet kann Abhilfe schaffen: Das kreisförmige Beet mit einer Vertiefung in der Mitte schützt vor Winden, fängt Sonne ein und speichert Feuchtigkeit. Gerade Gemüsepflanzen, die viel Wärme und Wasser brauchen, können in der Kratermitte geschützt wachsen. Die höheren Abschnitte des Kraterbeets eignen sich mit ihrem trockenen Boden und der hohen Sonneneinstrahlung wiederum gut für den Kräuteranbau. Ein Pflanzplan hilft, die verschiedenen Zonen im Kraterbeet entsprechend ihren klimatischen Bedingungen optimal zu nutzen.

Naturnaher Teich

Gewässer im eigenen Garten sind eine effektive Klimaanlage. Besonders nachhaltig sind Naturteiche, da sie keine elektrische Pumpe brauchen. Durch die Verdunstung des Wassers wird die Temperatur rund um den Teich gesenkt. Das verbessert das Mikroklima im Garten und sorgt an heißen Tagen für Abkühlung – angenehm für Menschen und Pflanzen. Schwimmblattpflanzen kühlen das Wasser zusätzlich, sollten die Teichoberfläche jedoch nicht mehr als ein Drittel bedecken, um die Verdunstung nicht zu behindern. Idealerweise sollte der Naturteich einen Standort im Halbschatten bekommen. Dort ist der Wasserverlust durch Verdunstung geringer als in der prallen Sonne. Als Lebensraum für Pflanzen und Tiere fördert ein Naturteich zudem die natürliche Biodiversität.

Genießen statt ewig gießen

Vliese oder Folien ersticken das Bodenleben und lassen den Pflanzen keinen Raum sich auszubreiten

Statt ständig die Gießkanne zu füllen oder sich über windgeschädigte Pflanzen zu ärgern, sollten Sie Ihren Garten so gestalten, dass er den veränderten Klima- und Wetterbedingungen standhält. Kräuter, Gemüse und andere Pflanzen wachsen am besten gemeinsam. Sie spenden einander Schatten, teilen Nährstoffe untereinander auf und schützen sich sogar gegenseitig vor Schädlingen. Das spart Ihnen Arbeit, reduziert den Wasserverbrauch und sorgt für ein buntes Beet. Direkt nach der Pflanzung ist es wichtig, die Pflanzen gut zu gießen und eine Gießmulde anzulegen, damit das Wasser direkt an die Wurzeln gelangen kann.
Anschließend gilt: Weniger ist mehr. Lieber zwei- bis dreimal pro Woche kräftig wässern, anstatt täglich zu gießen. So gelangt das Wasser auch in die tieferen Erdschichten, der Wurzelbereich wird ausreichend befeuchtet und die Pflanzen überstehen dann auch längere Trockenphasen.

Die richtige Bepflanzung

Robuste Überlebenskünstler
Diese Pflanzen sind klimaresistenter Gartenschmuck.
Für die Bepflanzung gilt: Vorschriften der Landesbauverordnung beachten.

Fotos: iStock, Illustrationen: C3 Visual Lab

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