Irgendwann bröckelt auch an der schönsten Fassade der Putz. Das kann zwar viele Jahrzehnte dauern, doch ist er dann mal schadhaft, muss eine neue Beschichtung her. Der Außenputz hat nämlich wichtige Aufgaben: Er schützt die Bausubstanz vor eindringendem Regen, Schnee und chemischen Einflüssen.
In der Regel stehen Hausbesitzern zwei Haupt-Putzarten zur Verfügung. Das sind zum einen mineralische Außenputze und zum anderen Kunstharzputze. Unterschiedliche Bindemittel führen dazu, dass beide Putzgruppen auch unterschiedliche Eigenschaften haben.
Mineralischer Putz: Der Natürliche
Die Bindemittel Kalk, Zement und Sand sind die Hauptbestandteile mineralischer Putze. Diese anorganischen Inhaltsstoffe machen den Außenputz weitgehend unempfindlich gegen den Befall von Schimmelpilzen, Algen und Bakterien. Da es sich ausschließlich um rein natürliche Bindemittel handelt, empfehlen sich Mineralputze auch für eine baubiologisch einwandfreie Sanierung. Gleichzeitig verfügt diese Putzart über sehr gute Diffusionseigenschaften. Deshalb kann Feuchtigkeit problemlos wieder nach außen gelangen, wenn sie sich von der Gebäudeinnenseite her an der Wand niedergeschlagen hat oder durch kleine Risse im Außenputz in die Bausubstanz eingedrungen ist. Diese feuchtigkeitsregulierende Eigenschaft zählen Verfechter mineralischer Putze denn auch zu deren Hauptvorteilen.
Außenputz aufbringen
Bei der Verarbeitung ist allerdings einiges an Geduld nötig.
Denn mineralischer Putz bindet nur langsam ab und braucht eine Weile, bis er vollständig durchgetrocknet ist. Da er bei der Verarbeitung an die Wand angeworfen werden muss und das gleichmäßige Ausstreichen anschließend nur mit einiger Übung gelingt, gehört das Aufbringen unbedingt in die Hand von Fachhandwerkern.
Kunstharzputz: Der Vielseitige
Neben den anorganischen Bestandteilen Kalk und Zement werden Kunstharzputz noch organische Bindemittel beigefügt, etwa Polyester- oder Epoxidharze. Daneben finden sich chemische Hilfsstoffe wie Lösemittel und weitere Substanzen, die den Bewuchs mit Pilzen und Algen verhindern sollen. Kunstharzputze sind zwar unempfindlich gegen Wasser, so dass sie selbst Schlagregen vertragen. Sie verfügen aber nur über mäßige Diffusionseigenschaften und trocknen relativ langsam ab – was die Ansiedlung von Bewuchs begünstigen kann.
Unter Fachleuten umstritten ist, ob durch die schlechteren Diffusionswerte die Haltbarkeit des Putzes beeinträchtigt wird, weil einmal eingedrungenes Wasser zu Druckbildungen unter dem Putz führen kann. Unumstritten ist jedoch, dass Kunstharzputze auf einer Vielzahl von Untergründen festen Halt finden. Das macht sie überaus vielseitig einsetzbar. Zudem härten sie sehr viel schneller aus als anorganische Putze. Weiterer Vorteil: Während mineralische Putze in der Regel nur als Dickschichtputz ab einer Stärke von 1,5 Zentimetern aufgetragen werden, lassen sich Kunstharzputze millimeterdünn aufziehen. Das macht ihre Verarbeitung sehr viel einfacher und schneller.
Mineralische und Kunstharzputze sind heute als fertige Trockenmischungen erhältlich und lassen sich einfach mit Wasser anrühren. Welche Fassadenputzart den Vorzug erhält, hängt dabei von den baulichen Gegebenheiten vor Ort ebenso ab wie von den Ansprüchen, die an einen Außenputz gestellt werden.