Licht ist ein Gestaltungsmittel, mit dem sich auch im Garten eine unverwechselbare Atmosphäre schaffen lässt. Räumlichkeit erzeugen, Akzente setzen, mit Farben spielen: Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Aber wie fängt man bei so einem Projekt am besten an?
Vom Garten bis zur Terrasse: zu beleuchtende Flächen festlegen
„Für eine gute Lichtplanung im Außenbereich empfehle ich, vorab einen Grundriss anzulegen“, rät Michael Calcada, Produktmanager bei Leuchten- und Leuchtmittelhersteller Paulmann Licht. „Überlegen Sie sich genau, welche Flächen beleuchtet werden sollen.“
Neben der Ästhetik geht es dabei auch um praktische Gesichtspunkte:
- Wo halte ich mich oft auf?
- Wo benötige ich viel Licht, zum Beispiel zum behaglichen Essen oder entspannten Lesen?
- Wo kann ich mein Grundstück sicherer gestalten?
„Beleuchtete Türen und Wege senken die Unfallgefahr und schrecken Einbrecher ab“, erklärt Calcada. „Daher ist es sinnvoll, alle Zugangswege, Treppen und den Eingangsbereich Ihres Hauses mit Lichtquellen zu versehen.“
Außenbereiche in Szene setzen
Nach der Pflicht kommt die Kür: die Inszenierung der Außenbereiche. Einzelne Lichtinseln verleihen dem Garten Tiefe und Spannung. „Wenn Sie Bäume oder Stauden von unten beleuchten, erzielen Sie eindrucksvolle Effekte“, verrät Calcada. „Das Blattwerk zaubert ein beeindruckendes Spiel aus Licht und Schatten.“
Im Winter ist das allerdings eine Herausforderung. Darum bietet es sich an, bei der Lichtplanung die Jahreszeiten zu berücksichtigen. „Das ist gar nicht schwer“, betont der Experte. „Im Frühjahr wirken Pflanzenkübel und Beete durch ihre Blütenpracht eindrucksvoll. Angestrahlte Bäume und Sträucher sorgen im Sommer und Herbst für spannende Lichteffekte, während sich im Winter Statuen oder Natursteinmauern zur Inszenierung eignen.“
Wenn Schnee liegt, verwandelt sich Ihr Garten im Handumdrehen in ein Winterwunderland. Vor allem, wenn Sie mit Smart-Home-Leuchten Farbe ins Spiel bringen. Dank LED heutzutage kein Problem mehr.
Auf Leuchtrichtung und Lichtwirkung achten
Wichtig ist, dass das Licht später nicht blendet. Lassen Sie daher genügend Abstand zwischen Terrasse und Lichtinseln. Achten Sie auch darauf, dass Sie nie direkt in die Leuchte sehen können: Die Ausleuchtung sollte immer in Blickrichtung erfolgen.
Grundsätzlich ist weniger mehr, unterstreicht Calcada: „Im Garten wirken die Leuchten viel heller als im Wohnraum.“ Daher besser zu einer eher geringen Lichtleistung greifen oder die Leuchten im Garten dimmen.
Pflanzen erstrahlen dank LED-Spots, LED-Stripes schaffen Sichtachsen
Geeignet zum Anstrahlen von Stauden, Bäumen und Co. sind Spots mit Erdspieß. Dabei sollten Sie für hohe Pflanzen und Objekte einen niedrigen Ausstrahlwinkel einsetzen und umgekehrt. Bei aller Liebe zum Detail lohnt es sich, das große Ganze im Blick zu behalten.
Mit ein paar Tricks gewinnt Ihr Garten optisch an Raum: „Sie erzeugen Sichtachsen, indem Sie Wege oder andere Bereiche linear markieren“, erklärt Calcada. „Das geht mit wetterfesten Leuchtbändern, sogenannten LED-Strips. Alternativ können Sie Bodeneinbauleuchten in einer Reihe anordnen.“
Die bodennahe Beleuchtung betont die Gartenfläche und schafft so räumliche Tiefe. Dieser Effekt verstärkt sich, wenn vertikale Achsen wie hohe Stauden oder Mauern beleuchtet werden. Dies gelingt ganz leicht mit Lichtleisten oder Bodenleuchten.
LED-Außenbeleuchtung nicht die ganze Nacht brennen lassen
Sie besitzen einen Gartenteich? Prima! Seerosen und andere Pflanzen lassen sich bestens ins rechte Licht rücken. Dazu gibt es spezielle Leuchten, die für den Einsatz am oder im Wasser geeignet sind. Lassen Sie sie aber nicht die ganze Nacht brennen, damit die Teichbewohner zur Ruhe kommen. „Generell sollte dieser Tipp im ganzen Garten beherzigt werden“, so Calcada. „Da freuen sich Tiere und Nachbarn gleichermaßen.“
Mit einer Zeitschaltuhr oder einer App lässt sich die Leuchtdauer überwachen und steuern. Für funktionale Beleuchtung am Haus und an Wegen leisten Bewegungsmelder gute Dienste. Unter einer Dauerbeleuchtung leiden vor allem Insekten, die sich vom kaltweißen Tageslicht angezogen fühlen.
Um die Tiere zu schonen, empfiehlt der Spezialist eine warmweiße Beleuchtung. Außerdem sollte der Lichtstrahl nie direkt in den Himmel gerichtet werden, sondern immer auf eine konkrete Fläche.
Die passende Technik für die Beleuchtung
Steht Ihr Lichtkonzept, geht es an die technischen Aspekte. Für die Grundbeleuchtung reicht meist eine Kombination aus LED-Wandleuchten und mobilen Akkuleuchten. Für die aufwendigere Lichtgestaltung stehen verschiedene Systeme zur Verfügung.
Den größten Aufwand verursacht eine 230-Volt-Installation: Sie muss von einem Fachmann unterirdisch verlegt werden. Es gibt aber auch einfachere Technologien wie Solar- oder Niedrigvoltsysteme.
„Ich empfehle 24-Volt-LED-Gleichspannungssysteme“, führt Calcada aus. „Diese sind fertig zum Einstecken in die Außensteckdose und lassen sich leicht und sicher selbst installieren.“
Welche Schutzklasse für die Lampen?
Neben dem technischen System ist der Schutzgrad der Produkte ein wichtiges Thema: Dieser sagt aus, ob die Leuchte für den jeweiligen Einsatzort geeignet und ausreichend vor Umwelteinflüssen und Wasser geschützt ist.
Am Haus reicht meist Schutzklasse IP44, eine Teichleuchte im Wasser hingegen benötigt IP68. Wer sich im Vorfeld einige Gedanken über Technik und Konzept gemacht hat, kann loslegen. Und das am besten ganz entspannt, findet Michael Calcada: „Einfach anfangen und dann nach und nach erweitern.“
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