Eine andere Wohnwelt als die schmucke Altbauwelt im Bonner Zentrum sollte es sein. Nicht im Dorf, nicht in der Pampa gelegen, lieber in einem kleinen, grünen Ort mit einigen Nachbarn gegenüber, weit weg von Bonn und doch nah genug dran. In Buchholz, 45 Kilometer entfernt, fand die Familie Cornejo zwischen Wäldern, Wiesen und Seen ihr zweites Zuhause: die Propstei Buchholz, die die Benediktinerabtei Gladbach im zwölften Jahrhundert als eine Niederlassung gegründet hatte.
Herausforderung Sanierung und Modernisierung
Auf diesem Grundstück kauften die Cornejos 2016 ein Haus für 90.000 Euro, die Sanierung kostete 120.000 Euro. Später erwarben sie noch die dazugehörige Scheune und 3.000 Quadratmeter Garten. „Es war schwer, eine Bank zu finden, die uns unterstützt“, erzählt Holger. „Hundertjährige Häuser, die noch nie kernsaniert wurden, können Banken nicht wertschätzen“, sagt er.
„Das sind Liebhaberobjekte und für Banken ein enormes Risiko“, ergänzt Werner Reinisch, Immobilienberater der Postbank. Er hat das Wertgutachten geschrieben und den Cornejos das Haus gezeigt. „Geht bei der Modernisierung irgendetwas schief, hat die Bank ein großes Problem“, sagt er.
Also sichern sich Banken bei der Finanzierung historischer Bauten gleich doppelt ab und verlangen zwei Dinge vom Bauherren. Erstens ausreichend Eigenkapital. 100.000 Euro brachte Familie Cornejo mit. Zweitens muss der Bauherr sein Geld erst komplett in die Immobilie investiert haben, bevor die Banken einen Euro auszahlen.
Das heißt, erst nachdem Familie Cornejo nachweislich ihre 100.000 Euro Eigenkapital für das Projekt ausgegeben hatte, konnte sie über das Geld ihres kreditvorfinanzierten Bausparvertrags über 100.000 Euro von der Postbank und KfW Bankengruppe verfügen. „Allerdings zahlt die Bank die komplette Summe nicht auf einmal, sondern in Raten aus. Nach jedem erledigten Bauabschnitt überweist sie die nächste Rate“, sagt Thorsten Sehr, Finanzberater der Postbank, der mit Familie Cornejo die Finanzierung plante. „Hatten wir 10.000 Euro verbaut, reichten wir die Quittung ein, bekamen das Geld zurück und packten den nächsten Bauabschnitt an“, erzählt Holger Cornejo.
So machte das Paar Schritt für Schritt aus finsteren Räumen ein gemütliches Bauernhaus mit mediterranem Flair. Sie sanierten, wo nötig, und modernisierten, wonach ein unkomplizierter Alltag verlangt.
Umbau mit Fingerspitzengefühl
„Wir wollten nicht alles auf Glanz polieren, sondern den ungeschliffenen Charakter des Hauses erhalten“, sagt Paloma Cornejo. Nicht eine Wand rissen sie nieder, einzig die vergilbten Tapeten spachtelten sie von den Wänden und von den Böden entfernten sie die Plastikböden. Spezialisierte Handwerksbetriebe kümmerten sich um morsche Dachbalken, die Statik und die Infrastruktur von Elektrik bis Gas. Die zugemauerten Fenster rissen sie auf, es wurde Licht und siehe da: Aus einem Dunkelort hatten sie einen Sehnsuchtsort gemacht.
„Eine so sensationelle Wiederbelebung eines historischen Gebäudes miterleben zu dürfen, kommt im Leben eines Beraters einmal pro Dekade vor“, sagt Werner Reinisch, der Immobilienmakler. „Auch mir geht bei diesem Anblick das Herz auf“, schwärmt Thorsten Sehr, der Finanzberater über den Vorher-Nachher-Vergleich, ohne dabei der Euphorie zu verfallen: „Eine historische Bausanierung ist sehr mühsam. Zu solch einem Projekt würde ich nur Leuten mit klarem Plan, Energie und Durchhaltevermögen raten.“
Finanzielle Unterstützung bekamen die Cornejos vom Land Rheinland-Pfalz und der Denkmalschutzbehörde. 20.000 Euro erhielten sie aus dem Etat für Dorferneuerung und für die geleistete Denkmalpflege dürfen sie zehn Jahre lang jeweils neun Prozent der Sanierungskosten von der Steuer absetzen. 500 Euro zahlen die Cornejos nun monatlich an Postbank und KfW Bankengruppe zurück. Bis 2036 möchten sie schuldenfrei sein.
Zurzeit baut die Familie die Scheune um. Entstehen werden auch ein Pflanzenpavillon und eine Möbelwerkstatt. „Das ist eine Menge Arbeit“, sagt Holger, „aber eine erfüllendere habe ich in meinem Leben noch nicht getan.“ Am schönsten findet er ohnehin, dass die Arbeit am Kloster nie zu Ende geht.