Der Hinweis auf erstellte Gutachten und Gerichtsbeschlüsse zeigt, wie tief bereits in die Materie eingedrungen wurde. Ohne den genauen Kenntnisstand ist es deshalb schwer, Ihre Situation zu beurteilen.
Zuerst gilt es zu prüfen, ob die Reihenhäuser dem Baugrund entsprechend korrekt errichtet wurden. Gab es zur Bauzeit ein Baugrundgutachten?
Atlaszedern sind Herz- bis Tiefwurzler, d.h. die Wurzeln breiten sich stärker in die Tiefe, als in die Fläche aus. Die Baumart ist nicht für Leitungsschäden bekannt. Außerdem heben Baumwurzeln eher Fundamente an und führen nicht zu Absenkungen von Bodenplatten.
Was mich in Ihrem Fall stutzig macht, ist das Thema Trockenboden. Trockenböden bestehen großteils aus Lehm oder Ton. Im Gegensatz zu kiesigen oder sandigen Böden können diese in extremen Trockenzeiten, hervorgerufen z.B. durch den Klimawandel, rissig werden und schrumpfen.
Dadurch kann es tatsächlich zu Verschiebungen und Setzungen des Fundaments kommen. Bäume können dieses Problem noch verstärken. Ihre Wurzeln entziehen dem Boden zusätzlich Wasser in den tieferen Bodenschichten. Bei Trockenböden sollten Pflanzen deshalb ungefähr den 1,5-fachen Abstand ihrer Höhe zu den umliegenden Gebäuden haben.
Merkwürdig in Ihrem Fall ist aber, dass von dem Problem nur der Nachbar und nicht Sie selbst betroffen sind. Für die Bodenverhältnisse auf dem Nachbargrundstück kann man Sie nicht verantwortlich machen!
Interessanterweise wurde der Trockenboden anscheinend auch erst festgestellt, nachdem Ihre Atlaszeder als Ursache schon feststand. Eventuell kann auch eine spätere Grundwasserabsenkung oder die Entferung einer Tragwand im Nachbarhaus für das Problem verantwortlich sein. Ich würde Ihnen deshalb dringend raten einen mit der Materie vertrauten und versierten Anwalt hinzuzuziehen.
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